Auf Lehrgang mit dem DHB

Jan Day (Jg.2008) wurde als einer von 36 deutschen Talenten nach Warendorf zum Lehrgang eingeladen. Im Kurzinterview erzählt der Allacher von seinen Eindrücken und warum es wichtig ist, nicht nur auf der Platte den Kopf einzuschalten.


Die jährliche DHB-Sichtung im Januar in Heidelberg lief gut für die bayerischen Talente: Insgesamt 8 bayerische Spieler*innen haben es bei der Sichtung in Heidelberg im Februar auf die Liste der Bundestrainer geschafft und durften zu den Sichtungslehrgängen nach Warendorf fahren. Bei den Mädchen waren Mia Borkowski (TG Landshut), Romy Klein (TSV Ismaning), Elsa Wonnenberg (TSV Schwabmünchen/TSV Aichach), Tilda Halbe und Ida Subke (beide HC Erlangen e.V.) dabei, bei den Jungen überzeugten Jan Day (TSV Allach 09), Finn Schultz (HC Erlangen e.V.) und auf Reserve Titus Lewe (TSV Ottobeuren). 

Wie sich der erste große Lehrgang zusammen mit den Anwärtern für die Juniorennationalmannschaft aus den verschiedenen Landesauswahlteams angefühlt hat und welche Erfahrungen er sammeln durfte, hat Jan Day im Interview erzählt:

Jan, nimm uns doch mal mit: Wie fühlt man sich, wenn man unterwegs zum ersten Lehrgang mit dem DHB ist – mit dem Wissen im Gepäck, dass du Teil der künftigen Nationalmannschaft werden könntest?

Zuerst einmal war es ein sehr gutes Gefühl zu wissen, dass man zu den besten 36 Spielern seines Jahrgangs in Deutschland gehört. Es war natürlich auch aufregend, weil es wichtig war, sich gut zu präsentieren. Aber ich würde sagen, die Freude hat definitiv überwogen, weil man so etwas natürlich nicht alle Tage erlebt. Mir fiel auf, dass am Anfang die 36 Spieler kaum miteinander redeten, weil alle sehr angespannt waren. Das änderte sich dann aber sehr schnell mit der ersten Trainingseinheit.

Zum zweiten Teil der Frage. Ich habe erstmal gar nicht an die Zukunft in der U16-Nationalmannschaft gedacht und was im Juni sein könnte, wenn der Kader für die künftigen Länderspiele vorerst nur auf 16 oder 18 Mann reduziert wird. Ich würde sagen, dass ich versucht habe, den Lehrgang und all seine Inhalte einfach auf mich zukommen zu lassen und das Bestmögliche daraus zu machen. Mehr konnte ich nicht tun. Für mich war wichtig, die neuen Erfahrungen mitzunehmen und ich werde definitiv versuchen, die wertvollen Tipps der Trainer in Zukunft umzusetzen.

In Warendorf angekommen – was waren deine ersten Eindrücke?

Warendorf ist eine Sportschule der Bundeswehr. Es war alles sehr weiträumig. Die Häuser hatten einen etwas älteren Stil, waren aber, wie das restliche Gelände, gut gepflegt. Bevor wir mit dem Auto durch die Toreinfahrt fuhren, wurden wir erstmal kontrolliert. Alles ist sehr gut abgesichert und hin und wieder traf man auf dem Gelände Personen vom Militär.

Was hat dir beim Training mit den anderen Jungs besonders gefallen? Was hat dich besonders gefordert?

Es war etwas völlig Neues mit so vielen verschiedenen Spielern aus unterschiedlichen Vereinen zusammen zu trainieren. Das ist einerseits sehr gut, weil das Training so nie langweilig wurde und für einen selbst variables Denken gefragt war. Andererseits war es eine Herausforderung, weil am ersten Tag nur wenige die Laufwege des anderen kannten. Das liegt natürlich daran, dass die meisten Spieler sich zuvor noch nie gesehen geschweige denn zusammen gespielt hatten. Es war toll, dass in jedem Training jeder Spieler genug Aktionen bekommen hat und somit die Chance hatte, sein Können zu beweisen. Wir hatten aber nicht nur trainiert, sondern wurden auch zu Teambesprechungen geladen, in denen wir auf die Trainingseinheiten zurückblickten und nochmal konkret auf verschiedene Elemente des Trainings eingingen. Wie auf der Platte musste man auch bei den Teambesprechungen sehr aufmerksam sein und seinen Kopf einschalten, um den Trainern 100% folgen zu können.

Du selbst kennst das ja bereits von den vielen bayerischen Kadermaßnahmen, aber für alle, die das noch nicht erlebt haben: Worauf muss man achten, wenn man plötzlich nicht mehr mit den (langjährigen) bekannten Teamkollegen zusammenspielt? 

Das Allerwichtigste ist, miteinander zu reden. Völlig unabhängig davon, ob man den Spieler neben sich mag oder, was durchaus vorkommt, ihn nicht mag. Man muss auf alle Fälle miteinander sprechen. Wir sind ein Team, das Erfolge anstrebt. Da müssen Animositäten zurückstehen.

Unterschiedliche Vereine heißt auch unterschiedliche Trainer, die andere Laufwege bzw. Bewegungsabläufe in Abwehr und Angriff von einen verlangen. Sehr unterschiedlich können auch die bevorzugten Spielzüge der Trainer sein. Es ist unbedingt notwendig, sich auf die Aktionen des Mitspielers einzustellen, ohne dabei sein eigenes Spiel zu vergessen. Eine meiner Stärken ist sicherlich das 1 gegen 1. Die Finten wende ich an, egal wer mit mir im Angriff spielt. 

Je besser die Spieler im Training sind, desto besser ist die Qualität und umso mehr macht man individuell Fortschritte. Es ist immer gut, sich die Stärken der Mitspieler anzusehen und, falls zielführend, zu versuchen, auf das eigene Spiel umzusetzen. Der Konkurrenzkampf beim DHB auf den jeweiligen Positionen ist schon krass. Aber genau das pusht mich, das spornt mich an, ständig an mir zu arbeiten, um Höchstleistungen abrufen zu können. 

Was hast du für dich selbst vom Lehrgang mitgenommen?

Auf alle Fälle die perfekte Ausübung von Kraftübungen, die uns der Athletiktrainer gezeigt hat. Dann noch die vielen individuellen Tipps, die uns von den Trainern mit auf den Weg gegeben wurden. Wir sprachen bsw. über den notwendigen Aufwand und die unerlässliche Hingabe für den Sport, um seine Ziele zu erreichen. Oder spezielle Hinweise, wie man sein 1 gegen 1 noch erfolgsversprechender gestaltet und welche Strategien in der Abwehr zum Erfolg führen. Eines möchte ich gerne noch hinzufügen.

Ja, bitte.

Es liest sich wie Schleimerei, egal, es ist einfach die Wahrheit. Ich hätte nicht gedacht, dass ich durch die bisherigen zweieinhalb Jahre auf Landesebene beim BHV mit den vielen Lehrgängen und Turnieren derart gut auf die vier Tage beim DHB vorbereitet wurde. Sehr viele Situationen waren vergleichbar mit denen beim BHV und das vereinfachte es mir, spielerisch und persönlich in Warendorf richtig zu reagieren.

Vielen Dank für deine Zeit - wir wünschen dir weiterhin viel Erfolg und drücken die Daumen für weitere Lehrgangseinladungen!

 

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