Bunkerladies verlieren in Lintfort

Eine ganz bittere 29:34(16:13)-Auswärtsniederlage mussten die Zweitliga-Handballerinnen des ESV 1927 am Samstagabend beim TuS Lintfort quittieren: 40 Minuten zeigten die ersatzgeschwächten Oberpfälzerinnen eine super Leistung, doch eine miserable Chancenverwertung im "Schlussdrittel" sorgte für eine vermeidbare Pleite, die sich im Spielverlauf bis dahin so gar nicht angedeutet hatte.


Die lange Fahrt an die niederländische Grenze stand zunächst unter keinen guten Vorzeichen: Direkt vor der Abfahrt fielen mit Kreisläuferin Julia Drachsler und der nach der OP von Sophia Peter einzig verbliebenen Spielmacherin Maxie Fuhrmann kurzfristig zwei Spielerinnen aus. Das ließ Coach Bernhard Goldbach spontan nicht nur mit viel Hausaufgaben im Mannschaftsbus, sondern auch mit nur noch neun verbliebenen Feldspielerinnen, von denen auch noch einige angeschlagen waren, zurück. Da auch die Gastgeberinnen aus Nordrhein-Westfalen auf einige Spielerinnen verzichten mussten, rechneten sich die Bunkerladies dennoch Einiges aus. Anders als im letzten Auswärtsspiel in Buchholz fand der ESV auch besser in die Partie. Nach ausgeglichener Anfangsphase brachte sich Lintfort durch einen Kopftreffer gegen Regensburgs Keeperin Joelle Arno selbst in Unterzahl. Angeführt von der starken Carolin Hübner setzte sich der ESV auf 10:7 ab. Ein kurzes Lintforter Hoch zum zwischenzeitlichen 10:10 warf die Gäste nicht aus der Bahn, die durch konsequentes Tempospiel und abgeklärten Positionsangriff auf 16:12 wenige Minuten vor der Pause erhöhten. In dieser Phase merkte man, dass das temporeiche Spiel Körner gekostet hatte. Mit der 16:13-Halbzeitführung konnte man jedoch noch gut leben.

Nach Wiederanpfiff präsentierten sich die Oberpfälzerinnen weiter stark: Bis zur 40. Minute wurde der Vorsprung durch sehenswert herausgespielte Treffer, davon einige von Rechtsaußen Annalena Kessler, auf 24:18 ausgebaut. Die Zuschauer in der mit knapp 300 Zuschauern besetzten Sportahalle an der Eyller Straße rechneten schon mit einer Niederlage, doch auf einmal drehte sich das Blatt. Regensburg nutzte auf einmal seine gut rausgespielten Chancen nicht mehr, hatte aber einigen Holztreffern aber auch einfach nur Pech. Aus dem Nichts vereitelte die eingewechselte Lintforter Keeperin Nora Kothen auch weitere freie Möglichkeiten. Beim 24:21 konnte auch eine Auszeit von ESV-Trainer Goldbach keine Besserung bringen: Die Chancen waren schließlich reichlich da, nur die bis dato insgesamt glänzende Abschlusseffektivität war wie weggeblasen.  Lintfort verkürzte so - auch zur Verwunderung der Livestream-Kommentatoren ("Ich weiß nicht warum, aber es steht 25:26") - Tor um Tor. Die Chronologie des Grauens für den ESV: Lattentreffer Hübner, Ausgleichstreffer Lintfort, Kothen vereitelt mit Doppelparade die Regensburger Führung, im Gegenzug landet ein eigentlich abgefangener Ball doch noch in den Händen von Maxime Drent. Die starke niederländische Spielmacherin nutzt das Geschenk zur erstmaligen Lintforter Führung seit den Anfangsminuten. Die Halle kocht auf einmal., Lintfort darf sich in einen Rausch spielen. Regensburg verliert nach dem Fortune, Carina Vetter nach der dritten Zeitstrafe, komplett den Faden und das Spiel mit 34:29.

ESV-Trainer Bernhard Goldbach war entsprechend bedient: "Trotz der Vorzeichen machen wir 40 Minuten ein super Spiel. Dann treffen wir beste Möglichkeiten nicht mehr und bringen uns selbst um den verdienten Lohn. Natürlich war das auch eine Kraftfrage, aber darauf dürfen wir es nicht schieben. Die Chancen waren da, aber wir haben sie einfach nicht mehr genutzt und auch in der Abwehr das Besprochene nicht beachtet." Der Sportliche Leiter Robert Torunsky ergänzte: "So brutal ist der Sport manchmal. Die Mädels haben so lange so viel richtig gemacht, sehr viel investiert, nur um dann am Ende mit leeren Händen dazustehen. Auch wenn das erstmal schwer im Magen liegt, da wir über weite Strecken die bessere Mannschaft waren, müssen wir in der anstehenden Trainingswoche das Positive rausziehen." 

 

ESV 1927 Regensburg:

Tor: Arno, Lukau

Feld:  Hübner 7, Kessler 6, F. Peter 5/1, Mustafic 3, Brennauer, Lederer, Kadenbach je 2, Lettl, Vetter je 1.

Bild & Bericht: PM ESV Regensburg (H.-C. Wagner)

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