Letzte Spielmaßnahme vor den Deutschland-Cups

Die beiden ältesten BHV-Teams, W2008 und M2007, nahmen am Wochenende des 03. bis 05. November 2023 erneut am „SELECT-Cup“, dem Pokalturnier des Handballverbandes Niedersachsen-Bremen, teil. Auch dieses Jahr wollten die Teams letzte Erkenntnisse vor dem Deutschland-Cup sammeln und sich mit vielen starken Landesauswahlteams messen.
Das Team Bayern W2008 erreichten den 8. Platz, zeigte aber insgesamt sehr zufriedenstellende Leistungen und war insbesondere im Vergleich zum Turnier in Hoyerswerda stark verbessert. Das BHV-Team M2007 erzielte wie schon im Vorjahr den 4. Platz und konnte damit trotz starker Leistungen in der Vorrunde die herausragenden Ergebnisse aus Hoyerswerda, Heidelberg und Tailfingen nicht ganz bestätigen.
Hauptaugenmerk dieser beiden Jahrgänge werden die Deutschland-Cups darstellen. Mit diesen DHB-Sichtungen endet die Landesverbandsförderung:
Der Deutschland-Cup der Jungen findet in Berlin statt.
Der Deutschland-Cup der Mädchen ist in Hannover terminiert.
W2008 „SELECT-Cup“
Stark verbesserte Leistung macht Mut für den Deutschland-Cup
Der Wecker klingelte doch ziemlich früh für die südbayerischen Spielerinnen, ehe es mit Busfahrer Alfred Reiser am Freitag auf den weiten Weg nach Hameln/Emmerthal zum Select Cup 2023 ging. Nach einer sehr langen Fahrt traf das Team gegen 16:00 Uhr in Emmerthal ein. Nach einer kurzen Eingewöhnung startete das bayerische Team um 18:15 Uhr ins Turnier.
1. Turnierspiel gegen den HVNB 2 20:17 (9:8)
Nach langer Reise in Emmerthal angekommen, ging es im ersten Spiel gegen den 2009er- Jahrgang des Heimverbandes von Niedersachsen-Bremen. Zunächst steckte den bayerischen Mädels die Anreise doch noch etwas in den Knochen. Vor allem die eigene Deckungsleistungs machte dem BHV-Team zunächst Probleme. Eine Umstellung auf die 6:0-Deckung zeigte Wirkung und mit einer starken Phase von 9:8 auf 18:12 Anfang der zweiten Halbzeit konnte man sich vorentscheidend absetzen. Zwar konnte der HVNB 2 noch bis auf 20:17 verkürzen, trotzdem stand am Ende ein erfreulicher Start ins Turnier.
2. Turnierspiel gegen den HV Sachsen 22:9 (11:4)
Zu später Stunde nach einem ausgesprochen langen Tag ging es gegen den starken 2008er-Jahrgang des HVS, amtierender Länderpokalsieger und späterer Finalist in Hameln. Trotzdem zeigten die bayerischen Mädels von Anfang an eine erfreuliche Leistung gegen einen sehr starken Gegner und erspielten viele gute Chancen - eine viel zu schwache Wurfquote brachte das Team Bayern jedoch früh auf die Verliererstraße. In der Abwehr mühte man sich redlich, musste aber vor allem in ein-zwei Schwächephasen einige schnelle Gegentore hinnehmen. Das Endergebnis fiel mit 22:9 sehr deutlich und auch etwas zu hoch aus. Die BHV-Trainer konnten dem Spiel weitaus mehr positive Dinge abgewinnen, als das Ergebnis vermuten lässt, und so ging man hundemüde, aber auch mit viel Zuversicht für den nächsten Turniertag ins Bett.
3. Turnierspiel gegen den HV Westfalen 27:14 (14:6)
Ausgeschlafen und erholt ging es für das Bayerische Team am Samstagmittag in das Schlüsselspiel gegen den HV Westfalen. Beide Teams kamen recht langsam in die Partie, Bayern spielte die ersten Angriffe sehr geduldig und auf Fehlervermeidung bedacht und kam so nach und nach immer besser und sicherer in die Partie. Gestützt auf eine erneut gute Abwehr mit starker Torhüterleistung – nur sechs Gegentore in der ersten Halbzeit – stellte spätestens ein Dreierpack von Elsa Wonnenberg von 5:4 auf 8:4 die Zeichen auf Sieg. Mit einem deutlichen 14:6-Vorsprung ging es in die Halbzeit. In der zweiten Hälfte machte das Team in Weiß und Blau konzentriert und zielstrebig weiter, wo man aufgehört hatte. Eine Vielzahl von Spielerinnen konnten sich in die Torschützenliste eintragen, was für eine geschlossene, schwer ausrechenbare Mannschaftsleistung spricht. Am Ende stand nach einer tollen Leistung ein überzeugender 27:14-Sieg und eine perfekte Ausgangsposition für das letzte Gruppenspiel gegen Nordrhein.
4. Turnierspiel gegen den HV Nordrhein 19:15 (10:9)
Im letzten Spiel des Tages ging es gegen den neu gegründeten Landesverband Nordrhein, ein Zusammenschluss aus den Verbänden aus Mittelrhein und Niederrhein und damit gegen den Finalisten des letzten Deutschland-Cups. In einem intensiven, engen Spiel schaffte es in der ersten Halbzeit keine Mannschaft, sich einen größeren Vorsprung zu erarbeiten. Bayern spielte im Angriff geduldig und konnte viel über die Außenpositionen und den Kreis sichere Torchancen herausspielen, auch die Abwehr zeigte sich sattelfest. Ein Doppelpack von Romy Klein vor der Pause besorgte eine hauchdünne
10:9-Halbzeitführung. In der zweiten Halbzeit war erneut der Deckungsverband um eine überragende Torhüterin Anais Konrad, die die Grundlage für den Erfolg legte und in der zweiten Hälfte nur noch sechs Gegentore zuließ. So setzte sich das BHV-Team nach und nach auf den Endstand von 19:15 ab.
Leider genügten drei Siege in der Vorrunde und der damit verbundene zweite Platz nicht für das Erreichen des Halbfinales, da bei drei Vorrundengruppen nur der beste Zweitplatzierte ins Halbfinale einziehen konnte. Für den BHV ging es damit weiter mit den Spielen um Platz 5-8.
5. Turnierspiel gegen den Hessischen Handball-Verband 12:16 (5:9)
Gegnerinnen in der Zwischenrunde um die Plätze 9-12 war am Samstagabend das Team aus dem Nachbarbundesland Hessen. In der ersten Halbzeit zeigten die BHV-Mädels eine tolle Leistung und konnten mit konzentriertem, geduldigem Spiel und einer überragenden Leni Goldbach in einem sehr engen Spiel bis kurz vor der Pause mit 11:13 in Führung gehen. Ein direktes Freiwuftor für Hessen besorgte den immer noch sehr positiven 12:13-Halbzeitstand. In der zweiten Hälfte wurde es immer schwieriger für den BHV, sich gegen die hessische Deckung durchzusetzen. Man musste mehr und mehr dem Kräfteverschleiss in der dritten Partie des Tages Tribut zollen, umso mehr, da Hessen in einer Vierergruppe ein Spiel weniger absolvieren musste. Am Ende ging das Spiel mit 22:18 verloren, die BHV-Mädels konnten aber trotzdem zufrieden auf einen starken zweiten Turniertag zurückblicken.
6. Turnierspiel gegen den HV Schleswig-Holstein 12:31 (6:13)
Im letzten Platzierungsspiel um Platz 8 am Sonntagmittag konnte das BHV-Team leider nicht mehr an die starken Leistungen des Vortages anknüpfen. Gegen einen körperlich wie spielerisch starken HVSH kam man von Beginn an mit unnötigen Fehlern im Angriff überhaupt nicht ins Spiel und lud den Gegner mit leichten Ballverlusten und einer schwachen Rückwärtsbewegung zu einer Unmenge an Kontertoren ein. Wenn man doch einmal im Positionsangriff war, zeigte man teilweise in Abwehr wie Angriff immer wieder auch ordentliche Leistungen, machte aber letztlich zu viele Fehler, die Schleswig-Holstein gnadenlos bestrafte. So wuchs der Vorsprung der Norddeutschen bis zum Ende stetig an und die Niederlage ging mit 12:31 auch in der Höhe in Ordnung. Insgesamt zeigte man zum Schluss die einzige wirklich schwache Leistung des Turniers, was am Ende Platz 8 bedeutete.
Fazit
Auch wenn das Ergebnis mit dem achten Platz eher mäßig anmutet, können die BHV-Trainer mit den gezeigten Leistungen sehr zufrieden sein. Das Team Bayern zeigte sich im Vergleich zu den letzten Turniermaßnahmen stark verbessert, was umso höher zu bewerten ist, da ein großer Teil des Teams dem jüngeren Jahrgang W2009 angehört. Darüber hinaus konnte das Trainerteam erneut wichtige Erkenntnisse über die eigene Spielweise, aber auch über die Vorrundengegner beim Deutschland-Cup gewinnen. Bei den letzten Lehrgängen gilt es nun, die positiven Leistungen zu konservieren und letzte Stellschrauben zur drehen. Die meisten Spielerinnen konnten ihre gute Entwicklung seit der DHB-Sichtung in Heidelberg bestätigen. Über das ganze Turnier herausragende Torwartleistungen stimmen ebenfalls optimistisch für den Endspurt der Vorbereitung auf den Deutschland-Cup.
Für den Bayerischen Handball-Verband e.V. spielten:
Anais Konrad (TW), Michelle Kehrlein (TW), Fiona Birett (TW), Lara Zabel, Elsa Wonnenberg, Maresa Lochbrunner, Tilda Halbe, Leni Goldbach, Anna Warkotsch, Larissa Friedrich, Lilly Horling, Enie Schulze, Amelie Paul, Romy Klein, Eva Zilinskas.
BHV-Trainer: Attila Kardos, Tom Eck
Physiotherapeutin: Franzi Kubasta
M2007 „SELECT-Cup“
Generalprobe mit gewohnten Höhen, aber auch Tiefen
Vom 03. bis 05. November 2023 fand in Hameln der Select-Cup der Bayerischen Landesauswahl des Jahrgangs M2007 statt. Das Turnier versammelte einen Großteil der Landeswahlteams aus dem Bundesgebiet, die in spannenden Begegnungen um Siege bei der letzten Standortbestimmung vor dem Deutschland-Cup kämpften. Die bayerische Auswahl des Jahrgangs M2007 konnte dabei nach Höhen und Tiefen den vierten Platz erzielen.
1. Gruppenspiel gegen den HV Saar 30:21 (15:10)
Die Bayerische Landesauswahl M2007 startete mit einem nach 40 Minuten verdienten und ungefährdeten Sieg gegen den HV Saar erfolgreich in das Turnier. Gegen einen über viel Spielwitz verfügenden Gegner kamen die BHV-Jungs im einzigen Spiel am Freitag nach Startschwierigkeiten ins Rollen und konnten das Spiel bereits kurz nach der Halbzeit in Richtung Auftaktsieg lenken. So konnte die gesamte Breite des Teams genutzt werden und die lange Anreise aus den Beinen gelaufen werden.
2. Gruppenspiel gegen Hessischen HV 24:22 (13:11)
Auch im zweiten Gruppenspiel gegen den Hessischen HV zeigte die Mannschaft am frühen Samstagmorgen eine konzentrierte Leistung gegen einen starken Gegner und gewann knapp mit 24:22. Das BHV-Team war über das gesamte Spiel hinweg gefordert und konnte sich durch eine Teamleistung über die gesamte Kaderbreite hinweg eine perfekte Ausgangsposition für das letzte Gruppenspiel erarbeiten.
3. Gruppenspiel gegen den Hamburger HV 37:22 (18:13)
Im dritten Turnierspiel wartete mit dem Hamburger HV eine Landesauswahl auf die bayerische Mannschaft, gegen die man bereits beim Vergleichsturnier in Hoyerswerda im Juni 2023 gewinnen konnte. Das Fünf-Tore-Polster aus der ersten Halbzeit wurde kontinuierlich ausgebaut und der Halbfinaleinzug konnte so über eine engagierte Deckungsleistung sowie eine herausragende Qualität im Tempospiel mit einem kleinen Ausrufezeichen gesichert werden.
Halbfinale gegen den HV Schlewig-Holstein 29:36 (14:19)
Im Halbfinale traf die bayerische Auswahl auf den HV Schleswig-Holstein. Zu Beginn war der bayerische Angriff zu mutlos und auch in der Abwehr zeigten die bayerischen Jungs zunächst nicht die notwendige Gegenwehr gegen einen starken Rückraum, der über 1:1 oder 2:2-Kooperationen zum Erfolg kam. Auch erste Spieler- und Systemwechsel zeigten zunächst nicht die erwünschte Wirkung und erst Mitte der zweiten Halbzeit konnte der BHV über eine Wild-West-Abwehr bis auf drei Tore herankommen. Zu mehr hat es nach der kräftezehrenden Aufholjagd nicht mehr gereicht, wodurch das Spiel um Platz 3 am Sonntag besiegelt war.
Spiel um Platz 3 gegen HV Sachsen 30:32 (12:13)
Im letzten Spiel des Turniers kamen beide Teams nur sehr schwerfällig in die Gänge und die Partie war überraschend torarm. Nach einem Vier-Tore-Rückstand konnte das Spiel über die Halbzeitpause hinweg gedreht und in eine Führung umgemünzt werden. Der sehr kämpferische Auftritt in der Abwehr hatte jedoch auch zur Folge, dass im Angriffsspiel nicht die notwendige Ruhe bewahrt werden konnte. Die Schlussphase mit wechselnden Führungen ließ das Pendel schlussendlich in Richtung Sachsen ausschlagen, sodass am Ende der vierte Platz von 16 Landesverbänden feststand.
Fazit
Bei der Generalprobe vor dem Deutschland-Cup erzielte das BHV-Team letztendlich einen der Turnierleistung angemessenen vierten Platz. Nach einer fordernden Gruppenphase konnten die Bayerischen Jungs ihre, bis dato starken und erfolgreichen Leistungen über die gesamte Förderung hinweg, nicht konservieren und so wurden entsprechende Entwicklungsfelder in Richtung Jahresende offensichtlich. Daran gilt es bei den letzten zwei Lehrgängen vor dem Deutschland-Cup zu arbeiten, um dann mit voller Vorfreude und breiter Brust in die Bundeshauptstadt nach Berlin zum Deutschland-Cup zu fahren.
Für den Bayerischen Handball-Verband e.V. spielten:
Dorian Knezevic (TW), Philipp Krauß (TW), Jan Day, Timo Ehrenfels, Lukas Frank, Michel Fuchs, Patrick Kiesewalter, Mäx Kopp, Fabian Kreuzer, Marks Lilienfelds, Maxsim Lochman, Hugo Renner, Moritz Riedel, Anton-Schwab-Zettl.
Landes- und BHV-Trainer: Benjamin Herth & Dieter Braun
Landestrainer: Bernhard Karg
Physiotherapeut: Moritz Albrecht
Bericht: Ressort Leistungssport, Bilder: Olaf Kerber