ESV fehlt im Spitzenspiel nur das Fortune

Das Zweitliga-Spitzenspiel zwischen dem ESV 1927 Regensburg und dem Tabellenführer HSV Solingen-Gräfrath am Samstagabend begeisterte die Zuschauer in der gut gefüllten Sporthalle an der Dechbettener Brücke. Die Bunkerladies boten dem Klassenprimus einen tollen Fight, am Ende fehlte bei der 29:32-(18:17)-Niederlage nur etwas Fortune.


Die Gäste aus Nordrhein-Westfalen waren das Team der Stunde und kamen mit der Empfehlung von vier Siegen in Folge in die Oberpfalz gereist. Das Heimteam wartete hingegen seit vier Partien auf einen Sieg und damit war die Favoritenrolle auch verteilt. Der ESV, ohne die verletzte Stammkeeperin und Johanna Brennauer im Aufgebot, startete dann auch sehr nervös und leistete sich in den Anfangsminuten einige mitunter haarsträubende Ballverluste. Durch die starke Deckungsleistung kämpfte sich das Team von Trainer Csaba Szücs aber in die Partie: Beim Stande von 4:4 gelang durch drei unbeantwortete Tore sogar eine 7:4-Führung. In der 15. Minute hatten die Bunkerladies bereits zehn Treffer erzielt und zwangen Gästetrainerin Kerstin Reckenthäler zu einer Auszeit und einem Torwartwechsel. Die zwischen die Pfosten beorderte Katja Grewe sollte zu einer wichtigen Personalie werden, denn im weiteren Verlauf des ersten Durchgangs machte die großgewachsene Keeperin drei glockenfreie Möglichkeiten der Regensburgerinnen unschädlich. Dies führte dazu, dass das ohne Golagetterin Pia Adams angetretene Solingen-Gräfrath zur Pause nur mit 17:18 im Hintertreffen lag. Die Wurfquote des ESV, bei dem besonders Franziska Peter und Anika Bissel häufig trafen, war dennoch hervorragend: Eine zu hohe Anzahl an Ballverlusten nach Pass- und Fangfehlern hatte aber eine höhere Anzahl an Abschlüssen verhindert. 

Auch nach dem Seitenwechsel blieb die Partie umkämpft. Kurz nach Wiederanpfiff kassierte der Spitzenreiter seine einzige Zeitstrafe, doch der ESV konnte die Überzahl nicht nutzen. Mit engagierter Deckungsarbeit gelang es den Gastgeberinnen aber wenig später dennoch, in der 40. Minute eine 22:19-Führung herauszuwerfen. Dieser Vorsprung wurde aber zu schnell abgegeben, da in der Offensive zu hektisch agiert wurde und trotz guter Abwehr gleich zwei Solinger Notwürfe den Ball ins Tor fanden. In den folgenden zehn Minuten waren es dann wieder gut herausgespielte, aber nicht verwandelte Hochkaräter, die den ESV in die Bredouille brachten. Die Gäste nutzten dies im Stile einer Spitzenmannschaft, um bis zur 52. Minute auf 28:25 zu enteilen. Gestützt auf einige Paraden der jungen ESV-Torhüterin Nóra Mestyán kam Regensburg zurück ins Spiel und der überragenden Franziska Peter (11/5 Tore) gelang gut drei Minuten vor Ultimo mit einem Geschoss in den Giebel der Ausgleichstreffer zum 29:29. Eine weitere Mestyán-Parade landete dann wieder beim Gegner und die erfahrene HSV-Spielmacherin Mandy Reinarz ließ sich die zweite Chance nicht nehmen. Im Gegenzug fan ein freier Wurf nicht ganz den Weg ins Tor, wohingegen Solingen-Gräfrath mit der letzten Passmöglichkeit mit einem Tor von Rechtsaußen das vorentscheidende 31:29 warf. Den 32:29-Erfolg feierte der Tabellenführer überschwänglich, denn es war ein hartes Stück Arbeit. Trotz der bitteren Niederlage sah Trainer Csaba Szücs einen deutlichen Aufwärtstrend bei seinem Team: „Die Mädels waren sehr fokussiert, sehr beweglich auf den Beinen und haben entschlossen zugepackt. Das war ein Spiel auf Augenhöhe, wir hätten mindestens einen Punkt verdient gehabt“, kommentierte ESV-Trainer Csaba Szücs nach der Partie. „In einigen Szenen hat einfach das Matchglück gefehlt“, sagte der Sportliche Leiter Robert Torunsky. Die kämpferische Leistung in dem rassigen Duell sei hervorragend und das Erfolgserlebnis greifbar gewesen. Auf die Leistung kann Bayerns einziger Bundesligist aufbauen und versuchen, bei der TG Nürtingen am kommenden Samstag sich für den Einsatz zu belohnen. 

ESV 1927 Regensburg: 

Tor: Nóra Mestyán, Johanna Ziegler 

Feld: Franziska Peter 11/5, Anika Bissel, Marleen Kadenbach je 4, Nicole Schiegerl 3, Amelie Bayerl, Nicole Lederer, Sara Mustafic je 2, Julia Drachsler 1 sowie Franziska Höppe, Anna Fuhrmann und Sophia Peter (n. e.). 

Fotos und Text: H.C. Wagner - Text: ESV 1927 Regensburg, PM

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