Auswärtssieg in Leipzig krönt überragendes Bunkerladies-Jahr

Zwei Punkte aus Leipzig bedeuten Tabellenplatz 2 für die Bunkerladies, punktgleich mit dem Spitzenreiter, in jedem Fall aber legendär in der Gesamtbetrachtung.


Zum Abschluss des Jahres wartete mit dem Auswärtsspiel beim HC Leipzig noch einmal ein echtes Highlight auf die Zweitliga-Handballerinnen – und gleichzeitig nochmal eine hohe Hürde, denn der deutsche Rekordmeister war in eigener Halle noch unbesiegt. Erschwerend hinzu kam, dass während der Woche der Trainingsbetrieb durch Erkrankungen torpediert wurde und im Abschlusstraining gleich sieben Bunkerladies fehlten. Zum Anpfiff hatten sich bis auf Rekonvaleszentin Nicole Lederer und die mit Grippe ausfallende Linkshänderin Theresa Lettl aber alle Spielerinnen einsatzfähig gemeldet, auch wenn sie nicht im Vollbesitz ihrer Kräfte waren. Aber auch die Gastgeberinnen hatten Ausfälle zu verkraften, sodass ein Duell auf Augenhöhe zu erwarten war.  

Die Oberpfälzerinnen, die von rund 50 Anhängern in der mit über 500 Zuschauern besetzten, sehr stimmungsvollen „Bruderhölle“ unterstützt wurden, erwischten den besseren Start. Das 1:0 von Leipzig konterten Anna Fuhrmann und Nicole Schiegerl mit einem Doppelpack. Als die erneut gute Torhüterin Stephanie Lukau einen Strafwurf parierte und im Gegenzug Abwehrspezialistin Franzi Höppe zum 4:1 traf, war klar, dass der ESV auf dem Weg war, auch das zehnte Ligaspiel in Serie nicht zu verlieren. Die überragende Spielmacherin Amelie Bayerl, die sich auf Platz eins der besten Assistgeber der Liga arbeiten sollte, orchestrierte den Angriff glänzend: Bis zum Treffer der ebenfalls sehr torgefährlichen Marleen Kadenbach zum 16:11, gleichzeitig der Pausenstand, hatten alle acht eingesetzten Feldspielerinnen getroffen.  

Nach dem Seitenwechsel verbuchte der ESV abermals den besseren Auftakt und zog durch Treffer von Bayerl und Kadenbach auf 19:12 in der 34. Minute davon. Dann kam jedoch ein Bruch ins Spiel: Gegen die nun offensiver verteidigenden Leipzigerinnen wurden die Kreuzungen nicht mehr präzise gespielt und Leipzig nutzte die Ballverluste zu einfachen Kontertoren. Ein Fehlabspiel führte dann auch zu einer Zeitstrafe, was dem HC zusätzlich in die Karten spielte. Zwei vergebene Großchancen gegen die starke Torhüterin Charley Zenner und einmal Pech bei einem Innenpfostentreffer kamen hinzu. Eine unheilvolle Mischung, die auch eine Auszeit von ESV-Trainer Csaba Szücs nicht verhindern konnte. So konnten die blitzschnellen Leipzigerinnen bereits in der 42. Minute ausgleichen und in der Folge beim 21:20 und 23:22 sogar nach langer Zeit wieder die Führung übernehmen. Die Gäste konterten aber durch schnelles Spiel. Amelie Bayerl setzte erst Franzi Peter in Szene, bevor sie nach einem Solo durch die Leipziger Abwehrreihen zum 24:23 einnetzte. In der Schlussphase bewiesen die Bunkerladies ihre bekannte Crunchtime-Qualität: Die Deckung arbeitete leidenschaftlich und ließ im Verbund mit Torhüterin Lukau in den letzten vier Minuten der Partie keinen Gegentreffer mehr zu. Vorne wurden die Möglichkeiten konsequent genutzt, sodass am Ende ein 29:26-Auswärtserfolg bejubelt werden konnte. Den finalen Treffer gegen die offensive Deckung setzte die starke Kreisläuferin Sara Mustafic. „Ich denke, wir haben ein interessantes Spiel gesehen, in dem wir vor allem in der Deckung hervorragend gestanden haben. In der zweiten Halbzeit haben wir zwar gewackelt, vor allem durch sehr viele Gegenstoßtore. Wir waren fast am Boden, haben aber die Wende geschafft. Am Ende sind wir sehr froh, in Leipzig gewonnen zu haben“, sagte ESV-Coach Csaba Szücs bei der anschließenden Pressekonferenz. Der Sportliche Robert Torunsky lobte die Willensleistung und vor allem die Vorstellung des Teams im gesamten Kalenderjahr 2022. „Platz fünf in der Vorsaison als bester Zweitliga-Aufsteiger war schon kaum zu toppen, doch die Mädels haben das mit dem Einzug ins DHB-Achtelpokalfinale und Platz zwei nach elf Partien tatsächlich geschafft.“ Der siebte Erfolg neben drei Unentschieden und nur einer Niederlage brachte Platz zwei in der Tabelle, da die punkt- und tordifferenzgleichen Solingerinnen mehr Treffererzielt haben. In einem Nachholspiel haben die Handballluchse Rosengarten am Mittwoch gegen Aufstiegsfavorit Göppingen noch die Gelegenheit, „Weihnachtsmeister“ zu werden. Die Bunkerladies dürfen sich nun über neun trainingsfreie Tage und ein sensationelles Handballjahr 2022 freuen, bevor ab 28. Dezember die Vorbereitung auf das Heimspiel gegen Lintfort am 7. Januar beginnt. 

ESV 1927 Regensburg: 

Tor: Stephanie Lukau, Johanna Ziegler, Norá Mestyán (n. e.) 

Feld: Amelie Bayerl, Marleen Kadenbach je 7, Sara Mustafic 4, Nicole Schiegerl 4/1, Franziska Peter 3, Johanna Brennauer, Anika Bissel, Anna Fuhrmann, Franziska Höppe je 1 sowie Julia Drachsler, Carina Vetter und Sophia Peter (n. e.).  

Tabelle

Foto: H.C. Wagner - Text: ESV 1927 Regensburg, PM

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