Rekordmeister stoppt Heimsiegserie des HC Erlangen

Vor 5768 Fans setzte sich der Rekordmeister THW Kiel nach einer starken zweiten Halbzeit mit 34 : 27 verdient, aber zu hoch, durch. Während der THW auf Erik Johansson verzichten musste, fehlten auf Erlanger Seite verletzungsbedingt Antonio Metzner und Hampus Olsson.


Die Gastgeber gingen beherzt in die Partie und führten durch  Johannes Sellin und Lutz Heiny schnell mit  2 : 1. Niklas Landin war zunächst der einzige Kieler der hellwach agierte. Ein ums andere Mal ließ er die Erlanger Stürmer verzweifeln. Er war nahezu unüberwindbar. Würfe von außen nahm er alle  weg. Besonders Sellin dürfte in der Nacht danach nicht gut geschlafen haben, denn Landin entschärfte innerhalb kurzer Zeit fünf 100%-Chancen. Trotzdem konnten die Franken immer wieder in Führung gehen. Kiel konterte postwendend. Dreimal egalisierten die Zebras einen Drei-Tor-Vorsprung der Gastgeber in der ausgeglichenen 1. Halbzeit.

Pekeler feiert Comeback 

Für die so stark in die Saison gestarteten Erlanger traf Steinert zehnmal ins Kieler Tor, in dem Niklas Landin wieder eine überragende Leistung bot, insgesamt 15 Bälle machte er mit seiner Routine und Ruhe unschädlich. Mann des Tages für Kiel und die gesamte Handballfamilie war aber Hendrik Pekeler, der 118 Tagen nach seinem Achillessehnenriss sein Comeback feierte und sich mit einem feinen Dreher in die Torschützenliste des THW eintrug.

„Erlangen war „– so Steinert – „15 Minuten lang die bessere Mannschaft, aber die Kieler haben unseren Vorsprung immer wieder zusammengeschmolzen. Ein Faktor war vor allem Niklas Landin.“

Bis zum 6 : 6 waren spielten beide Mannschaften auf Augenhöhe. Dann konnten die Erlanger durch einen 3:0 Lauf auf 9 : 6 davon eilen. Postwenden konterten die Kieler mit einem 3:0 Lauf auf 9 :9. Nur vier Minuten später lagen die Erlanger erneut beim 13 : 10 drei Tore vor Kiel. Jetzt glaubten die Fans an eine mögliche Überraschung und als Klemen Ferlin, einen Wurf auffing und ins leere Tor der Kieler warf, war die Begeisterung groß. Kurz darauf traf auch Nico Büdel zum 16 : 13 ins verwaiste Tor der Zebras. Doch die Gäste bewahrten Ruhe und konnten mit dem Pausenpfiff zum Halbzeitstand von 16 : 16 ausgleichen. Erlanger hatte seine Chancen vergeben, eine mögliche höhere Führung zu erzielen. Diese fünf letzten Minuten waren für Trainer Filip Jicha entscheidend für die Wende zugunsten der Zebras. 

Kiel zieht in der zweiten Hälfte an

Die 2. Halbzeit begann für die Gastgeber nicht gut. Die Kieler hatten inzwischen in Abwehr und Angriff einen Gang zugelegt und lagen schon nach weiteren fünf Minuten mit 19 : 16 in Front. Erstmals führten die Zebras mit drei Toren. Diesen Vorsprung ließ sich der Rekordmeister auch bei allem Bemühen der Gastgeber nicht mehr nehmen. Beim 19 : 20 durch Bissel kamen die Erlanger zwar noch einmal an Kiel heran. Doch das wars dann. So langsam ließen die Kräfte der Erlanger nach, die innerhalb von neun Tagen vier schwer Spiele hinter sich hatten. Die technischen Fehler häuften sich und Kiel zog unangefochten seine Kreise und konnte das Spiel letztendlich verdient, wenn auch aufgrund der hervorragenden Erlanger Leistung in Halbzeit eins, etwas zu hoch mit 34 : 27 Toren, gewinnen.

Die Schiedsrichter Nils Blümel und Jörg Lappaschewski, SR-Kritik ist im DHB nicht vorgesehen, hatten das Spiel jederzeit im Griff. Sie zogen jedoch keine einheitliche Linie durch, was besonders beim Zählen der Schritte und das Bewerten des Stürmerfouls  auffiel.

Den Erlangern kann man eigentlich keinen Vorwurf machen, sie haben wie immer gekämpft bis zur letzten Minute, auch wenn die Kräfte immer mehr nachließen. Ein Torwart wie Niklas Landin war der große Unterschied. Weder Ferlin noch der Mitte der 2. Halbzeit eingesetzte Kim Sonne-Hanssen konnten an diesem Tag die gewohnte Leistung bringen. Warum Simon Jeppsson, der nicht seinen besten Tag erwischt hatte und für zu viele technische Fehler verantwortlich war, so lange auf der Platte sein durfte und der wendige Manuel Zehnder auf der Bank setzen musste, bleibt ein Rätsel der Trainer. Der erst im letzten Drittel eingesetzte Spieler, konnte in der kurzen Einsatzzeit immerhin noch drei Tore erzielen.

Nächster Höhepunkt bereits am Wochenende

Bereits am Samstag kommt es gegen die Rhein-Neckar-Löwen, die in dieser Saison mit ihren neuen Trainer Sebastian Hinze wieder in die Spur gekommen sind, zu einem weiteren Höhepunkt.

Während die Erlanger Spieler in den zwei Tagen kaum Zeit haben zu regenerieren, und den Trainer es nur schwer möglich ist, die Mannschaft auf das Spiel einzustellen, hatten die Löwen immerhin sechs Tage Zeit sich vorzubereiten. Auch der Spielplan kann wettbewerbsverzerrend sein.

Das Spiel wird am Samstag, 19.11.2022, 20.30 Uhr, von den Schiedsrichtern Fabian Baumgart und Sascha Wild in der ARENA Nürnberger Versicherung angepfiffen.

 

Tore für Erlangen:  Ferlin 1, Steinert 10/3,Büdel 3, Hainy 3, Zehnder 3, Zechjel 2, Jeppsson 1, Sellin 1

Aus der ARENA Nürnberger Versicherung Norbert Höhn

Bild: HC Erlangen

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