TEAM BAYERN M2005 überzeugt mit guten Leistungen und Platz 6 beim Deutschland-Cup in Berlin - Bericht des Ressorts Leistungssport

Im April 2022 stand coronabedingt um vier Monate verschoben der Deutschland-Cup der männlichen Jugend Jahrgang m2005 auf dem Plan. Die Ausgangslage war gemischt – zwar hatte das Team Bayern m2005 sowohl auf dem Zuse-Cup in Hoyerswerda, als auch beim HVN-Pokalturnier in Hameln gute Leistungen gezeigt, durch den späten Austragungszeitpunkt häuften sich jedoch die Überschneidungen mit dem Spielbetrieb vor allem in der JBLH und erschwerten die Vorbereitung. Positiv war, dass man kadertechnisch aus den Vollen schöpfen konnte. Keine größeren Verletzungen hemmten den Auswahlprozess, und anders als in so vielen Jahrgängen davor und danach hatte sich auch kein Leistungsträger des Teams dazu entschieden, den Landesverband vor Ende der Förderung zu verlassen. So fuhr man optimistisch und voller Vorfreude zum Höhepunkt der BHV-Förderung nach Berlin.
Trainiert wurde der Jahrgang über die gesamte Zeit der Förderung von Landestrainer Bernhard Karg, zunächst gemeinsam mit BHV-Trainer Dieter Braun und dem ehemaligen Landestrainer Christoph Kolodziej, dann nach der Corona-Zwangspause in der Vorbereitung auf den Deutschland-Cup v.a. mit BHV-Trainer Michal Panfil und Landestrainer Benjamin Herth. In Berlin wurde das Team von Karg, Herth, Physiotherapeutin Anika Kleinlein und Videoscout Adi Erber betreut.
Bremer HV – Bayerischer Handball-Verband 16:28
Im Auftaktspiel gegen Bremen zeigten sich bereits die allermeisten Umstände, die für das spätere Turnier der Bayern charakteristisch werden sollten. Im Angriff kam man schwer in die Gänge und traf zu viele Fehlentscheidungen bzw. spielte zu ungeduldig und mit zu wenig Risikoabwägung. Eine stabile Deckung mit starken Torhütern konnte Ballverluste im Angriff aber ein ums andere Mal ausgleichen und im Tempospiel einfache Tore ermöglichen. Der Positionsangriff steigerte sich wie in den meisten anderen Spielen auch hier im Laufe der Partie deutlich, Bremen konnte das Spiel nur bis zur Halbzeit offen gestalten. Tim Gömmel stellte bereits mit 9/1-Treffern die Weichen für ein überragendes Turnier. Am Ende stand ein ungefährdeter 16:28-Erfolg und damit ein mehr als geglückter Start.
HV Schleswig-Holstein – BHV 23:26
Gegen Schleswig-Holstein folgte das richtungsweisende Spiel des Turniers für Team Bayern – und begann denkbar schlecht. Im Angriff in der Anfangsphase wie schon in Spiel 1 viel zu ungeduldig und überhastet, in der Abwehr zu passiv und ohne Zugriff auf die 1:1-starken Norddeutschen, war das Spiel beim Halbzeitstand von 14:9 bereits beinahe verloren. In der zweiten Halbzeit gelang dem BHV dann aber eine deutliche Leitungssteigerung. Eine Umstellung auf eine offensive 5:1-Deckung mit Timon Hübner auf der Spitze und einem starken Pius Joppich zwischen den Pfosten erzwang zahlreiche Ballverluste, die in erster und zweiter Welle zu Torerfolgen umgemünzt werden konnten. Finn Daugs führte geschickt Regie und glänzte auch als Torschütze. Finn Speck und immer wieder Tim Gömmel fanden die Lücken in der Deckung. So gelang es nach und nach, das Spiel zu drehen und sogar kurz vor Ende mit drei Toren in Führung zu gehen. Beeindruckend war neben dieser Steigerung auch der mannschaftliche Zusammenhalt und die kämpferische Leistung in der zweiten Halbzeit.
BHV – HV Westfalen 25:22
Gegen Westfalen ging es um den Gruppensieg. Wie schon in den Spielen zuvor kam man nur schleppend in die Partie. Nach den hohen Belastungen war auf beiden Seiten der Kräfteverschleiß im dritten Spiel des Tages deutlich zu sehen. Beide Mannschaften machten sich mit Passfehlern und Fehlwürfen das Leben selbst schwer. Bayern brauchte eine gewisse Zeit, um sich auf die offensive Deckung der Westfalen einzustellen, wurde aber durch Tore von Finn Daugs und Kilian Weigl in der Anfangsphase im Spiel gehalten. Über starke Paraden von Marc Panholzer und einen Doppelschlag von Tim Gömmel zum 6:6 war die Partie wieder ausgeglichen, das 8:7 per Siebenmeter von Finn Daugs war die erste Führung für den BHV. Über schnelle Übergänge und Isolation der offensiven Verteidiger fand man bessere Lösungen gegen die hoch stehende 3:3-Deckung. Die eigene Deckung leistete sich aber einige Aussetzer, so dass es mit 10:11 für Westfalen in die Pause ging. Nach der Halbzeit startete Bayern stark – die Hereinnahme von den zunächst geschonten Finn Speck und Valentin Willner brachte viel frischen Wind in das Angriffsspiel und drehte das Spiel zum 16:13 für den BHV. Diesen Abstand konnte man bis kurz vor Schluss immer wieder herstellen, Timon Hübner drückte dem Spiel auf der RM mehr und mehr seinen Stempel auf. Kurz vor Schluss erhöhte der BHV auf 24:20 und entschied damit die Partie endgültig.
Handball-Verband Niederrhein – BHV 27:20
Damit war das Viertelfinale und auch das Minimalziel des Turniers bereits mit überraschender Souveränität erreicht. In der Runde der besten Acht wartete mit Niederrhein die Überraschungsmannschaft des Turniers. Mit einer schwachen Leistung gelang es nicht, dem druckvollen und sicheren Tempospiel der Niederrheiner ausreichend Paroli zu bieten, auch gegen die Schlagwürfe des Gegners um den überragenden Leander Altena mit 10 Treffern fand man das ganze Spiel über nicht die richtigen Mittel. Der eigene Angriff spielte zwar mit viel Kreativität und erzeugte auch immer wieder günstige Möglichkeiten, es fehlte aber der entscheidende Zug zum Tor und die letzte Konsequenz, um sich für den zuvor betriebenen Aufwand zu belohnen. Die 27:20-Niederlage ging auch in der Höhe in Ordnung, bester Werfer für den BHV war Tim Gömmel mit 8/2 Treffern.
BHV – BaWü 2 35:30
Zum Ende des zweiten Turniertages wartete im ersten Platzierungsspiel die Mannschaft von Baden-Württemberg 2 auf das Team in weiß und blau. Erstmals gelang es, von Anfang an im Positionsangriff zu überzeugen. In der Deckung setzte ein offensiver und beweglicher Innenblock um Nino Heckerott und Valentin Willner die körperlich starken Angreifer immer wieder unter Druck. Timon Hübner als Regisseur auf der Rückraum Mitte bestätigte seine starke Form der letzten Spiele, schied aber unglücklich kurz vor der Halbzeit mit einer schweren Sprunggelenksverletzung aus dem Turnier aus. Sein letzter Treffer zum 19:14 besorgte ein vielleicht zu beruhigendes Polster zur Halbzeit. Nach der Pause gelang es zunächst nicht, an die guten Leistungen aus Hälfte 1 anzuknüpfen. BaWü 2 konnte nach und nach den Rückstand verkürzen, ausgleichen und in der 34. Minute in Führung gehen, ehe das BHV-Team wieder zu seinem Spiel fand. David Sehnke mit starken Angriffsaktionen, Jan Wilsdorf als Stabilisator in der Deckung und Valentin Willner als Torschütze und im Abwehrzentrum stellten gemeinsam mit dem einmal mehr überragenden DHB-Auswahlspieler Tim Gömmel (15/3 Tore) den alten Abstand wieder her und erhöhten fünf Minuten vor Schluss erstmals auf 30:25. Dieser Vorsprung hatte bis zum Ende der Partie mit 35:30 Bestand.
BHV – HV Mittelrhein 22:25
Im letzten Turnierspiel ging es unter denkbar ungünstigen Voraussetzungen gegen Mittelrhein um Platz 5: Timon Hübner und Finn Speck konnten verletzungsbedingt nicht mehr eingesetzt werden, auch Toptorschütze Tim Gömmel wurde nach fünf Minuten und bereits drei Treffern wegen muskulären Problemen aus der Partie genommen. Das BHV-Team machte dennoch gegen einen körperlich beeindruckenden, spielerisch starken Gegner seine Sache zunächst hervorragend – in einer engen und umkämpften Partie fand man die Lücken in der offensiven Mittelrhein-Deckung und konnte so immer wieder in Führung gehen. Torwart Leopold Huber zeigte eine starke Leistung, ebenso Nino Heckerott in Angriff wie Abwehr. Mit 13:12 für Bayern ging es in die Pause. Bis zur 35. Minute konnte der BHV beim Stand von 19:18 noch vorlegen, ehe die Kräfte schwanden. Zwar stemmte sich die Deckung um Jan Wilsdorf mit aller Macht gegen die körperlich überlegenen Angreifer, konnte aber einen Zwischenspurt der Mittelrheiner auf 20:24 nicht verhindern. Am Ende stand eine starke Leistung und eine etwas bedauerliche 22:25-Niederlage.
Fazit
Mit dem letztendlich sechsten Platz konnte das BHV-Team dagegen sehr zufrieden sein. Nicht nur wurde das erklärte Ziel des Viertelfinales nach dem Jahrgang M2003 zum zweiten Mal in Folge erreicht, man konnte sich am Ende auch über die beste Platzierung einer männlichen BHV-Auswahl seit vielen Jahren freuen. Das Team aus insgesamt acht bayerischen Vereinen zeigte einen tollen Zusammenhalt und Kampfgeist auch in schwierigen Situationen. Tim Gömmel vom HC Erlangen wurde mit 55/8 Toren Torschützenkönig und als überragender Rechtsaußen-Spieler des Turniers in das Allstar-Team gewählt. Als auffällige Spieler wurden zudem Valentin Willner und die beiden 2006er Leopold Huber und Leonards Valkovskis benannt.
Der Bayerischer Handball-Verband e.V. bedankt sich bei allen Spielern für ihren Einsatz in den drei Jahren der Förderung, sowie bei den Eltern für die Unterstützung. Ein großes Dankeschön geht außerdem an alle beteiligten Vereine für ihre herausragende Arbeit in der Jugendausbildung, an alle beteiligten BHV-Trainer, Anika Kleinlein stellvertretend für alle Physiotherapeut*innen und Videoscout Adi Erber.
Für den BHV spielten: Marc Panholzer (TW), Finn Daugs (20/2), Til Schreiber (5), Tim Gömmel (55/8), Tilmann Märker (3), Kilian Weigl (10), David Sehnke (13), Lasse Schmid (1), Nino Heckerott (13), Timon Hübner (11), Leopold Huber (TW), Finn Speck (14), Valentin Willner (14), Pius Joppich (TW), Leonards Valkovskis (9), Jan Wilsdorf (4)
Bericht: Bernhard Karg, Landestrainer Südbayern