Nachruf Alfred Albert

Hallo Liebe Schiedsrichter und Handballer. Wir, die TG Höchberg von 1862 Handball e.V., trauern um unser Ehrenmitglied Alfred "Schnuff" Albert. Ein Leben lang war Alfred unserem Verein verbunden. Ebenso unermütlich war er auch als Schiedsrichter 47 Jahre lang aktiv und erhielt eine Vielzahl von Auszeichnungen. Für uns bleibt Alfred, mit seiner positiven Grundeinstellung, als offener und lustiger Mensch und als Freund in Erinnerung. Wir möchten der Familie und Angehörigen unser tiefempfundenes Beileid für Ihren Verlust aussprechen. Wir fühlen uns in unserer Trauer mit Ihnen und Ihrer Familie verbunden. Er wird uns fehlen, aber immer in unseren Gedanken bleiben. Die Vorstandschaft der TG Höchberg von 1862 Handball e.V.


Der Mann, der Manfred Freisler verwarnte

Nach 47 Jahren als Handball-Schiedsrichter macht Alfred Albert Schluss

Die Aktion erzählt Alfred Albert heute noch gerne: Beim Freundschaftsspiel der Höchberger Handballer anlässlich des 125-jährigen Bestehens der TGH im Jahr 1987 gegen den TV Großwallstadt, die damals beste Vereinsmannschaft der Welt, zeigte er Weltmeister Manfred Freisler Gelb. Dieser hatte sich beschwert, weil Albert ihm einen Kempa-Trick wegen Betreten des Torraumes („Abstehen“) abgepfiffen hatte. Nicht viele Schiedsrichter hätten sich dies damals getraut; Albert hat es einfach getan.

Zusammen mit seinen beiden zu früh verstorbenen Team-Kollegen Manfred Apfelbacher und später Winfried Nossen hat Albert in all den Jahren so manches Spiel erlebt. Doch jetzt ist Schluss. Nach 47 Jahren als Schiedsrichter wird die Pfeife an den berühmten Nagel gehängt. Albert kannte noch die Zeit des Feldhandballs, spielte er doch seit 1957 aktiv in Höchberg. Zehn Jahre später machte er die Schiedsrichterprüfung. Die Ausbildung ging damals nur über einen Tag und war rein theoretischer Natur. „Uns wurden die Regeln erklärt und danach wurde gefragt, ob wir alles verstanden haben. Das war alles“, erinnert sich Albert. Er war zehn Jahre lang im Schiedsrichterausschuss tätig und wurde vom Deutschen Handball- Bund zum Kampfrichter in der Bundesliga ernannt. Drei Jahre lang begleitete er die Bundesliga-Frauen der DJK Würzburg, die damals ihre Heimspiele auch in der Höchberger Mainlandhalle austrugen, bei ihren Partien – und auch bei Frauen-Länderspiele in der jetzigen s. Oliver Arena war er im Einsatz. Zudem pfiff er lange Zeit mit seinem Kollegen Manfred Apfelbacher bis in Bayerns höchster Spielklasse sowohl Männer- als auch Frauenspiele. War einmal kurzfristig ein Schiri ausgefallen, reichte ein Anruf des zuständigen Einteilers und „der Alfred“ sprang oftmals ein. So ist er halt, der „Schnuff“.

Bei seinem Heimatverein übernahm er noch weitere Tätigkeiten. So war er als Trainer und Betreuer viele Jahre im Jugendbereich aktiv und arbeitete in der Vorstandschaft mit. Einmalig war auch die Gesamt-Organisation eines Schiedsrichter-Treffens in den 1990er-Jahren in Höchberg. Für so viel Engagement bekam er zahlreiche Auszeichnungen, zuletzt die goldene Ehrennadel mit Kranz durch den BHV 2008 und die Ehrenmitgliedschaft seiner Höchberger Handballer bereits 2004.

Als gelernter Maurer war er anzahlreichen Baumaßnahmen der Turngemeinde in den letzten 50 Jahre beteilig. Zu erwähnen ist hier u.a. der Anbau der Gerätehalle in der „Alten Turnhalle". Auch der Planentwurf kam aus der Feder von Alfred Albert, weitere Umbaumaßnahmen in den späten 60er Jahren an gleicher Stelle schlossen sich an. Sein Fachwissen war dann auch einige Jahre später bei der Hans-Stumpf-Sportanlage der Turngemeinde am Herrenweg gefragt. Über mehrere Jahre half er hier tatkräftig mit. Wie viele ehrenamtliche Stunden, Tage und Wochen hier zusammengekommen sind lässt sich beim besten Willen nicht mehr ergründen, es waren sicherlich viele. Als Dank für diese Mithilfe wäre eine Ehrung beim 150-jährigen Jubiläum der Turngemeinde ein kleiner Ausgleich gewesen, leider musste er darauf verzichten.

Zu seinem 50. Geburtstag hatte er von seinen „Opfern“, den Spielern, bereits eine goldene Pfeife erhalten. Diese kommt jetzt bald bei seinem „Abschiedsspiel“ zum Einsatz. Anfang März wird er mit einem D-Jugendspiel die Karriere offiziell beenden. Mit dann fast 80 Jahren darf er das auch, der Mann, der einst Manfred Freisler verwarnte . . .

Bericht: Matthias Ernst

zurück zur Übersicht


Top