Punkteteilung in durchwachsener Partie

Bunkerladies trennen sich vom Vorjahresvierten TuS Lintfort mit einem 26:26-Unentschieden


Regensburg – Direkt nach dem Schlusspfiff des Kräftemessens zwischen dem ESV 1927 Regensburg und dem TuS Lintfort wirkten weder die Spielerinnen des Heim- noch die des Gästeteams zufrieden. Mit etwas Abstand konnten sich beide Parteien mit der gerechten Punkteteilung anfreunden, denn man hätte genauso gut mit leeren Händen dastehen können. Der Gewinner waren die Zuschauer in der als „Bunker“ bekannten Sporthalle an der Dechbettener Brücke, die eine rassige Partie, mit allem was den Handball auszeichnet, gesehen hatten.

Den besseren Start erwischte der Vorjahresvierte aus Nordrhein-Westfalen, der die ESV-Deckung mit seinen dynamischen Rückraumspielerinnen um die bundesligaerfahrene Prudence Kinlend massiv unter Druck setzte. Nach und nach fanden die Bunkerladies in das Spiel. Ein Doppelpack von Youngster Johanna Brennauer, die jedes ihrer sieben Tore vor dem Seitenwechsel erzielte und vom Siebenmeterstrich alle fünf Versuche verwandelte, sorgte für das 8:6. Lintfort dezimierte sich dann durch eine Rote Karte gegen Linkshänderin Lisa Kunert in der 16. Minute selbst und geriet gehörig unter Druck. Die Bunkerladies präsentierten sich gut erholt von der deutlichen Auswärtsniederlage in Göppingen und knüpften nahtlos an die starken Heimauftritte gegen Berlin und Harrislee an. Kurz vor dem Seitenwechsel führte der ESV dann mit 16:11. Doch ein zu einem Kontertor genutzter Ballverlust, ein abgefälschter Wurf und ein verworfener Regensburger Gegenstoß sorgten dafür, dass Lintfort noch mit einem erträglichen 13:16-Rückstand in die Kabine gehen konnte.

Auch nach dem Seitenwechsel war Regensburg die bessere Mannschaft. Angeführt vom starken Rückraumtrio Nicole Lederer, Amelie Bayerl und Franziska Peter bauten die Oberpfälzerinnen den Vorsprung bis zur 45. Minute auf 24:18 aus. Ein wichtiger Faktor war dabei auch Torhüterin Natalia Krupa, die nach Wiederanpfiff phänomenal agierte und die nach zwei spektakulären Doppelparaden Zuschauer zu Sprechchören animierte. Der Akku des dezimierten Teams – neben den Langzeitverletzten Anika Bissel, Sophia Peter und Anna Fuhrmann fehlte Linkshänderin Julia Smidéliusz – kam langsam in den roten Bereich. Der ESV verpasste nun einige Male die Vorentscheidung, da auch Lintforts Keeperin Laura Graef sich zu einem fast unüberwindbaren Hindernis gesteigert hatte. Die Gäste kämpften verbissen und kamen immer näher. Die Schlüsselszene in einer schwer zur leitenden Partie war dann eine aus Regensburger Sicht nicht geahndete Foulsperre der TuS-Kreisläuferin samt Gegentor. Damit jedoch nicht genug: Bei der Aktion zog sich die in Angriff und Abwehr überzeugende Nicole Lederer eine Fingerverletzung zu und konnte nicht mehr eingesetzt werden. Nun musste Kreisläuferin Julia Drachsler notgedrungen im Rückraum aushelfen und eine Zeitstrafe gegen Positionskollegin Sara Mustafic beim Stande von 26:26 ließ nichts Gutes erwarten. Angetrieben von den Zuschauern, die den Bunker in einen Hexenkessel verwandelt hatten, kämpften die Gastgeberinnen um etwas Zählbares. Beide Teams vergaben dann noch eine Wurfmöglichkeit und so blieb es bei dem Ergebnis sowie dem Unentschieden. „Die Mädels haben heute wieder alles gegeben und den Umständen getrotzt. Wenn man so lange und dann noch mit sechs Toren führt, sieht es wie ein Punktverlust aus. Letztendlich haben wir aber einem Spitzenteam einen Zähler abgerungen und das war vor Anpfiff nicht unbedingt zu erwarten“, bilanzierte Coach Csaba Szücs. Der Mannschaftsverantwortliche Lintforts Thomas Humpert zollte nach Spielende dem Aufsteiger von der Donau ein großes Lob und war begeistert von der Atomsphäre in der Halle. Bis die ESV-Spielerinnen diese Stimmung wieder genießen dürfen, dauert eine Weile: Nach drei spielfreien Wochen, in denen hoffentlich die ein oder andere Spielerin wieder zum Kader stößt, warten zunächst die Auswärtsspiele bei der TG Nürtingen (16. Oktober) und bei Werder Bremen (23. Oktober) auf die Bunkerladies, bevor am 30. Oktober gegen die SG H2Ku Herrenberg wieder in Regensburg das geharzte Leder fliegt.

ESV 1927 Regensburg:

Tor: Antalia Krupa, Johanna Ziegler 

Feld: Johanna Brennauer 7/5, Franziska Peter 6, Nicole Lederer 5, Nicole Schiegerl 3, Amelie Bayerl, Julia Drachsler je 2, Carina Vetter 1 sowie Dorothee Mooser, Sara Mustafic, Lea Röhrl (n. e.) und Melanie Kapser (n. e.).

Text: ESV 1927 Regensburg

Foto: Hans-Christian Wagner

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