Am Sonntag ging beim Bezirk Ostbayern eine Ära zu Ende

Lothar Rauscher beerbte Werner Guzik, der das Amt des wichtigsten Handball-Funktionärs zwischen Erlangen und Furth im Wald 24 Jahre bekleidet hatte, als Vorsitzender.


Der neue Vorsitzende des Handball-Bezirks Ostbayern Lothar Rauscher (4. v. re.) mit den Bezirksspielleitungsmitgliedern Sven Wirth, Cordula Raß, Dr. Dieter Hierl, Robert Torunsky, Dieter Jaretzke und Thomas Liebel (v. li.) sowie dem neuen Ehrenvorsitzenden Ostbayerns Werner Guzik, BHV-Vizepräsident Michael Geis und BHV-Präsident Georg Clarke (v. re.)


Den 8. Ordentlichen Bezirkstag im Saal des Gasthauses „Zum Wulfen“ in Sulzbach-Rosenberg hatten die Ehrengäste – Landrat Richard Reisinger, Sulzbach-Rosenbergs Bürgermeister Michael Göth, der stellvertretende Vorsitzende des BLSV Oberpfalz Helmut Luderer sowie der Präsident des Bayerischen Handball-Verbandes Georg Clarke – mit Grußworten eröffnet.

Clarke würdigte die Bedeutung Ostbayerns als Heimat der sportlichen Aushängeschilder des Freistaats – der HC Erlangen bei den Männern und der ESV 1927 Regensburg im Frauenhandball – die hervorragende Arbeit in den Vereinen und die Verdienste Guziks, der sich auch in den Gremien des BHV stark engagiert habe. „Werner Guzik ist das Gesicht des Ehrenamts in Ostbayern“, so Clarke, in Personalunion auch Vizepräsident des Deutschen Handballbundes.  

Anschließend hielt BHV-Geschäftsführer Thomas Reichard ein spannendes Referat zur „Strategischen Ausrichtung des Handballsports in Bayern“. Unter den knapp 750000 Handballern in Deutschland 2019 waren 88090 Bayern, von denen wiederum 14,7 Prozent aus dem Bezirk Ostbayern stammten. Ostbayern sei gerade in den Bereichen der Talentförderung ein Vorreiter in Bayern. Reichard kündigte nach der geglückten Umsetzung der Live-Scores, der App und der digitalisierten Spielerpässe zahlreiche neue Projekte an – wie etwa die Digitalisierung der Ausweise der Kampfgerichte ab der Saison 2020/2021. Eine Abstimmung der Bezirkstag-Teilnehmer via Smartphone über die Sorgen und Nöte der Vereine beendete den interaktiven Vortrag.

 

Nun gab Bezirksvorsitzender Werner Guzik einen Überblick über die vergangenen drei Jahre:
Der große Mangel an 15- bis 17-jährigen Handballerinnen und die zu hohe Beanspruchung der älteren Schiedsrichter lagen dem Bezirksvorsitzenden besonders am Herzen. „Ohne die älteren Kameraden, die 50 bis 70 Spiele pro Saison leiten, würde es nicht gehen. Der älteste Schiedsrichter ist über 80 Jahre alt und hat über 20 Spiele geleitet“, mahnte Guzik, der den Finger in die Wunde legte. „Wir bilden genügend neue Schiedsrichter aus, aber die pfeifen leider zu wenig.“

Erfreulich sei die Steigerung auf 337 Mannschaften in Ostbayern, gerade die Weltmeisterschaft im eigenen Land 2019 hätte für einen großen Zuwachs bei den jüngsten Handballern gesorgt. „Auf der anderen Seite fallen uns zu viele ältere Handballer weg“, bedauerte Guzik einen allgemeinen Trend, den nicht nur die zweitbeliebteste Mannschaftssportart Deutschlands zu beklagen hätte.

Ein besonderes Anliegen war Guzik in seiner Amtszeit auch immer die Talentförderung: „Wir sind sehr stolz darauf, seit Jahren der erfolgreichste Bezirk in Bayern zu sein“, lobte er seinen für die Talentförderung verantwortlichen Stellvertreter Robert Torunsky und dessen Team an qualifizierten Auswahltrainern für deren außergewöhnliches Engagement.

Im Anschluss schilderte Guziks für die Finanzen verantwortlicher Stellvertreter Thomas Liebel ausführlich die Finanzsituation. 2018 und 2019 hatte der Bezirk aufgrund eines deutlichen Rückgangs nach der vom Verband vorgegebenen Neuberechnung der Schiedsrichterfehlabgaben ein kleines Minus eingefahren, der allgemeine Kassenbestand sei jedoch immer noch erfreulich.

Die Kassenrevisoren Anna Weinberger (SV Obertraubling) und Christian Weiß (HC Sulzbach-Rosenberg) bescheinigten der Bezirksspielleitung eine einwandfreie Buchhaltung und stellten den Antrag auf Entlastung. Dem kamen die anwesenden Vereinsvertreter ohne Gegenstimme nach.

 

Der nächste Programmpunkt war die Verabschiedung und Ehrung verdienter Ehrenamtliche.
Werner Guzik zeichnete Charlotte Wald für 50 Jahre ehrenamtliche Tätigkeit aus und verabschiedete die 88-Jährige in den „Handball-Ruhestand“.

Herausragend war dabei das laut Guzik „sehr seltene Jubiläum“ von Charlotte Wald (SV Tennenlohe), die die BHV-Verdienstnadel in Gold mit Kranz und der Jahreszahl 50 für ein halbes Jahrhundert im Ehrenamt verliehen bekam. Neben der 88-Jährigen, die die älteste Spielleiterin in Bayern war, wurden Schulsportreferentin Bärbel Ströhl (HC Sulzbach) und Beisitzer Adolf Boris (TSV Winkelhaid) offiziell verabschiedet.

 

Des Weiteren wurden geehrt:

BHV:
BHV-Verdienstnadel Gold mit Jahreszahl 50: Charlotte Wald (SV Tennenlohe)
BHV-Verdienstnadel Gold mit Jahreszahl 40: Edda Wagner (HC Forchheim)
BHV-Verdienstnadel Gold mit Jahreszahl 30: Jörg Döring (TS Herzogenaurach)
BHV-Verdienstnadel Gold mit Jahreszahl 20: Stefan Schückher (HC Erlangen)
BHV-Verdienstnadel Silber (10 Jahre): Heiner Fleischmann (HSG Nabburg/Schwarzenfeld), Magdalena Werner (DJK/SpVgg Rohr)
BHV-Verdienstnadel Bronze (5 Jahre): Maximilian Schaller (HG Amberg), Benjamin Termer (HC Sulzbach)

BLSV:
BLSV-Ehrennadel in Gold mit goldenen Lorbeeren (40 Jahre): Werner Guzik (HSG Nabburg/Schwarzenfeld)
BLSV-Ehrennadel in Silber mit Gold (15 Jahre): Robert Torunsky (HG Amberg)
BLSV-Ehrennadel in Silber mit Gold (10 Jahre): Lothar Rauscher (HC Forchheim)

 

Danach waren die Neuwahlen der Bezirksspielleitung an der Reihe:
Da Werner Guzik nicht mehr kandidiert hatte, wählten die 69 stimmberechtigten Vereinsvertreter ohne Gegenstimme Lothar Rauscher (HC Forchheim) als neuen Bezirksvorsitzenden. Ebenfalls ohne Gegenstimme wurden die bisherigen Stellvertreter Thomas Liebel (Finanzen) und Robert Torunsky (Talentförderung) in ihren Ämtern bestätigt. Als neue Stellvertreter wurden einstimmig für den Bereich Jugend Cordula Raß (SG Auerbach/Pegnitz), für Bildung Dr. Dieter Hierl (HG Hemau/Beratzhausen) und für den Spielbetrieb Sven Wirth (HC Sulzbach) gewählt.

Dieter Jaretzke (DJK Erlangen) wurde als Vorsitzender des Bezirkssportgerichts ebenso einstimmig bestätigt wie die Kassenrevisoren Anna Weinberger und Christian Weiß. Die Gewählten sind auch die Delegierten für den Verbandstag des BHV im Mai.

Dort wird auch ein Antrag Ostbayerns vorgebracht werden, der die Möglichkeit für gemischte Mannschaften in der untersten Leistungsklasse der D-Jugend einräumt. Der Antrag wurde bei zwölf Gegenstimmen und zwei Enthaltungen verabschiedet.

Anschließend hatte der neue Bezirksvorsitzende Lothar Rauscher in seiner ersten Amtshandlung noch eine Überraschung für seinen Vorgänger: BHV-Präsident Clarke verlieh Werner Guzik die Urkunde als neuer Ehrenvorsitzender des Bezirks Ostbayern.

Unter Standing Ovations der Vereinsvertreter erhielt Guzik noch eine Collage mit vielen Bildern aus seinem Wirken und einen Gutschein für ein Wellness-Wochenende.

Der sichtlich gerührte Guzik versprach, auch im „Ruhestand“ seinem Bezirk mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.

Fotos: Günter Uschold

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