Coburg zittert sich gegen Aue zum Sieg

Durch eine schwache Wurfquote aus dem Rückraum verspielt der HSC beinahe eine Neun-Tore-Führung. In 17 Minuten nach dem 19:12 gelingt Coburg nur ein Torerfolg. Jan Kulhanek sichert mit 17 Paraden knappen Erfolg.


Wäre nicht Jan Kulhanek im HSC-Tor mit 17 Paraden gewesen, hätte es für den HSC 2000 Coburg womöglich ein böses Erwachen gegeben. Der Spitzenreiter hat sich gegen den EHV Aue lediglich eine gute Viertelstunde als solcher präsentiert, lag mit neun Toren in Führung und rettete einen glücklichen 24:22-Erfolg über die Zeit. Nur acht Treffer nach der Pause verdeutlichen, wie schwer der Mannschaft von Trainer Jan Gorr der zweite Durchgang gefallen war. „Aue hat mit stoischer Ruhe auf seine Chancen gewartet, wir ein großes Problem bekommen. Doch dann haben wir eiskalt unsere Chancen beim 20:19 in Überzahl genutzt.“

Eklatant war allerdings die Wurfschwäche aus dem Rückraum beim HSC. Andreas Schröder fehlte wegen anhaltender muskulärer Probleme, Neuhold traf nur ein Mal bei fünf Versuchen und auch Varvne scheiterte vier Mal und blieb ohne Treffer. Somit lag die Verantwortung im Rückraum alleine in Händen von Zetterman, dessen sechs Tore genauso wichtig waren wie die fast makellose Bilanz von Florian Billek, der elf von zwölf Würfen im gegnerischen Tor unterbrachte. Zwischen der 36. und 53. Minute gelang den Coburgern lediglich ein einziges „Törchen“.

Nach zähem Auftakt schien nur die Höhe des Sieges noch eine Frage zu sein. Denn aus einem 0:2 nach sieben Minuten machte Coburg bis zur 23. Minute ein 14:5. Nahezu alles klappte in dieser Phase. Hinten wurde ein Ball nach dem anderen erobert und dann ging es schnell nach vorne. Die Gäste waren in dieser Phase vollends überfordert und fanden kein Mittel gegen die sich in einen Rausch steigernden HSCler. Doch der „Kater“ sollte auf dem Fuße folgen und zeigte auch, dass der „zweite Anzug“ bei den Coburgern nicht passt. Gegen nie aufsteckende Erzgebirgler kamen sie immer mehr aus dem Tritt, fanden auch in der Abwehr, in der Schröder und Timm mit zunehmender Spieldauer immer mehr vermisst wurden, keinen rechten Zugriff mehr. Doch auch Aue musste viele Spieler ersetzen und kämpfte sich dennoch mit viel Ruhe und enorm viel Einsatzbereitschaft Tor um Tor heran.

Beide Teams waren nicht immer mit den Entscheidungen der Unparteiischen einverstanden, was die aufkommende Hektik noch beflügelte. Der Vorteil lag immer mehr bei den Gästen, die spürten, dass Coburg verwundbar und schlagbar war. Bornhorn ackerte am Kreis, war kaum in den Griff zu bekommen. Zudem warfen die HSCler das erst 17-jährige Torhütertalent Pascal Bochmann so richtig warm. Reihenweise wurden freie Chancen nicht genutzt. Bochmann war nach dem Wechsel gekommen und erwies sich als guter Griff von EHV-Trainer Swat. Hatte die Coburger im ersten Durchgang noch mit hohem Tempo aus einer stabilen Abwehr heraus agiert, ließen sie auch da nach. Immer wieder fand Aue Lösungen um durchzukommen und Kulhanek musste jetzt einige unglückliche Treffer hinnehmen, wo er zwar dran war, der Ball aber immer wieder doch den Weg über die Linie fand. Scheinbar erwog Gorr dann auch einen TW-Wechsel, holte ihn sich an die Seitenlinie. Kulhanek blieb dann aber doch im Gehäuse. Im Angriff waren die spielerischen Elemente fast gänzlich verloren gegangen, viel wurde im Eins-gegen-Eins probiert, mit zweifelhaftem Erfolg. Denn oft an der Grenze des Erlaubten packten die Erzgebirgler in ihrer Deckung zu, in der Schlachta und Bornhorn jetzt zum Leidwesen des HSC einen unfassbar starken Mittelblock stellten, blieben lange ungestraft.

Nach dem 20:18 drohte die Partie nach 51 Minuten gänzlich zu kippen. Die Auer nagelten einen Konter an die Latte von der der Ball an die Hallendecke sprang. Mehrmals versicherte Jan Kulhanek, der den Balll schon wieder abwerfen und einen eigenen Konter einleiten wollte, den Ball überhaupt nicht berührt zu haben. Doch die SR ließen sich nicht beirren, gaben Einwurf für die Gäste. Das war nicht nur für den lautstrak protestierenden HSC-Anhang, sondern auch für Jan Gorr an der Seitenlinie zu viel, nachdem es schon zuvor einige diskussionswürdige Entscheidungen geben hatte. Der Coburger Trainer stand wild gestikulierend und schimpfend wie ein Rohrspatz an der Seitenlinie. Nachdem er bereits Ende des ersten Durchgangs gelb gesehen hatte, gab es diesmal eine Zeitstrafe und sein Team musste dezimiert weiterspielen, Aue schaffte noch im gleichen Angriff den direkten Anschluss.

Bei ihnen handelte sich im Folgeangriff des HSC Petreikis dann ebenfalls eine durchaus diskussionswürdige Zwei-Minuten-Strafe ein, als er Felix Sproß hart anging. Indirekt war das die Vorentscheidung. Denn Coburg nutzte dies durch zwei eminent wichtige Treffer von Max Jaeger von der Außenposition aus um sich mit dem 22:19 Luft zu verschaffen. Als der abermals überragende Florian Billek mit dem Treffer zum 23:20 zweieinhalb Minuten vor dem Abpfiff vom Siebenmeterstrich die Nerven behielt war die interessante Partie mit dem ungewöhnlichen Spielverlauf dann doch zugunsten des HSC entschieden und Zettermann erlöste mit dem abschließenden Treffer gegen eine offene Auer Abwehr sein Team endgültig.

Statistiken und Stimmen zum Spiel hier.

Foto: Iris Bilek

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