DHB-Frauen holen WM-Ticket!

Mit dem 25:21-Erfolg in Hamm/Westfalen haben sich die deutschen Handballerinnen nach dem 24:24 im Hinspiel in Kroatien am Mittwochabend das Ticket zur WM in Japan (30. November bis 15. Dezember) gesichert. Alle Beteiligten waren erleichtert, das nächste Ziel erreicht wurde.


Henk Groener, Bundestrainer: Beide Spiele muss man zusammen sehen. Ein großes Kompliment für beide Teams, die zweimal in hoher Temperatur 60 Minuten sehr schnell gespielt haben. Wir haben zu viele Fehler gemacht, aber erst einmal wir sind froh, dass wir bei WM dabei sind. Kroatien ist ein Handballland, und hat einen guten Job abgeliefert, sie haben nie aufgegeben. Wir mussten kämpfen, um unsere Tore zu erzielen, aber wir haben uns durchgesetzt. Der Schlüssel war, dass wir aggressiver in der Abwehr standen. Manchmal waren wir im Angriff zu hektisch, aber generell haben wir uns verbessert in den beiden Spielen, aber auch Kroatien hat sich seit der EM deutlich gesteigert. Wir brauchen unsere Zeit, denn die Mannschaft ist jung. Ich bin stolz, wie wir uns hier präsentiert hatten, am Sonntag waren wir enttäuscht, aber alles wurde besser, speziell die Abwehr und die Torhüter.

Für die Spielerinnen ist es wichtig bei einer WM dabei zu sein, das war der Druck, der auf uns lag. Die Erleichterung ist groß, denn im Hinspiel waren wir verunsichert, heute war es besser. Wir haben die Abwehr umgestellt, im Positionsangriff weiter schwer getan, weil wir teilweise zu überhastet den Abschluss gesucht haben. Wir selbst und Kroatien haben es uns nicht leicht gemacht. Dinah hat einen tollen Job gemacht, wir haben eine junge Mannschaft und sie musste ihrer Favoritenrolle gerecht werden, aber wir haben dem Druck standgehalten, haben das ganz ordentlich hinbekommen.

Meike Schmelzer: Wir hatten das Spiel fast über 60 Minuten im Griff, dennoch waren wir auch ein bisschen nervös. Ab jetzt können wir uns mit Japan befassen.

Dinah Eckerle: Wir haben heute deutlich besser gespielt als am Sonntag, aber es war ein echtes Kampfspiel bei richtig heißen Temperaturen. Da war es klar, dass einen die Kräfte am Ende einer langen Saison verlassen. Bis zur WM müssen wir vor allem die Abwehrfehler abstellen, speziell im Rückraum und bei Kreisanspielen.

Kim Naidzinavicius: Wir haben viele junge Spielerinnen, denen noch die Erfahrung fehlt, und es war eine lange Saison, in der viele von uns fast konstant 60 Minuten gespielt haben. Beide Faktoren haben sich heute gezeigt. Aber wir haben immer gekämpft und an uns geglaubt, das war entscheidend. Zudem war die Kulisse heute unglaublich. Immer wenn es eng wurde, hat das Publikum uns förmlich getragen. Schlüssel zum Erfolg war sicher die Abwehrleistung und die vielen Gegenstoßtreffer, die daraus resultierten. Wir kamen mit der kroatischen Abwehr besser zurecht als im Hinspiel. Es ist ein tolles Gefühl, jetzt bei einer WM dabei zu sein.

Nenad Sostaric, Nationaltrainer Kroatien: Ich habe beide Spiele im Blick und in beiden Spielen hatten wir einige Probleme. Viele Rückraumspielerinnen haben verletzt gefehlt, wir mussten unser Spiel ändern und spielen ohne Shooter aus neun Metern. Wir mussten mit den Mädchen tanzen, die wir haben. Wir haben beide Spiele gut gemacht, leider fehlte uns die Qualität im Abschluss. Heute haben wir 15 Würfe aus sechs Metern vergeben, in Koprivnica waren es zehn – mit der Hälfte davon hätten wir WM erreicht.

Deutschland hat fünf, sechs gute Werferinnen, wie Stolle, die auch aus elf Metern trifft. Wir sind im Umbruch, unser Ziel ist die EM-Qualifikation, und 2020 wollen wir unter die ersten Acht. Wir haben viele Talente, und sind auf dem richtigen Weg. Deutschland hat die talentierteste Mannschaft in ganz Europa mit tollen Shooter, guten Außen und starken Torhütern - und einen Trainer, der die niederländische Art ins Team bringt, Ich sehe Deutschland ganz oben in Europa in der Zukunft. Und nicht vergessen: In Deutschland gibt es mehr Handballer als Kroatien Einwohner hat. Wir haben fast nur Spieler aus der kroatischen Liga, das Niveau dort wird aber besser. Wir wollen uns weiterentwickeln. In Deutschland werden Männer- und Frauen-Nationalmannschaft gleich unterstützt, in Kroatien heißt es die Männer bringen das Geld und wir sind da, weil wir da sind. Hoffentlich schafft es Deutschland, sich für Olympia zu qualifizieren, das wünsche ich der Mannschaft von ganzem Herzen. 

 

Bericht: DHB, Bild: Sascha Klahn (DHB)

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