Gewinnen macht einfach mehr Spaß

Schwetzingen – Dieses Zitat von Sportwissenschaftler Prof. Dr. Thomas Felkel wirkt beim ersten Hören zwar etwas offensichtlich, birgt aber doch so viel Wahrheit in sich. Im ersten Spiel des Jahres verschrieb sich Brooklyn United ganz und gar diesen weisen Worten und dekorierte die Auswärtsfahrt in Richtung Heidelberg mit zwei Punkten. Der erste Auswärtssieg überhaupt in der laufenden Saison der 3. Handball Liga Ost, geht doch!


Personell trat man die Reise nicht ganz in Vollbesetzung und nur mit einem Linkshänder an. Enzo Kohler der weiterhin an Männerschnupfen erkrankt ist, musste leider passen und auch Markus Wolf war aufgrund der aktuellen Prüfungsphase im Studium unpässlich. Auch die restlichen Linkshänder im Kader Tobias Büttner und Tobias Ochs waren am Samstag nicht aufzufinden und konnten ihre Kollegen somit nicht unterstützen. Mit der Wiedergenesung von Spielmacher Philipp Hirning konnte aber zumindest das Karriereende von Jason Mignon kompensiert werden. Wem diese ganzen Namen jetzt nichts sagen oder wer Probleme bei der Zuordnung hat: Wir haben da eine Teamseite, da sind ganz viele beschriftete Bildchen, die Klarheit verschaffen.

Endlich die ersten zwei Punkte aus der Ferne

Im Hinspiel hatte sich der TV 1861 Erlangen-Bruck gut präsentiert und musste lediglich einer kleinen Schwächephase Tribut zollen. Man hatte die letzten Wochen verschiedene Abwehrformationen durchprobiert und war gerüstet für den starken und gefährlichen Rückraum der Baden-Württemberger. Dazu wollten die Brucker endlich die ersten zwei Punkte aus der Ferne entführen und die Busfahrt nach Hause mit mehr Freude und Laune als sonst gestalten. Davon angetrieben gingen die Gäste aus Erlangen-Bruck gleich mit 0:2 in Front. Brooklyn United verließ sich auf eine kompakte und aggressive Abwehr, die in der ersten Halbzeit gut mit Torhüter Lars Goebel harmonierte. Aber auch die HG Oftersheim/Schwetzingen fand danach ins Spiel und kam über ihren Halbrechten Tom Jansen immer wieder zum Torerfolg.

Sein Pendant auf der anderen Seite Marius Hümpfer zeigte sich von seiner besten Seite und entschied zahlreiche Zweikampfsituationen für sich, was entweder Tore oder Strafwürfe mit sich zogen. – WM Splitter: Dänemark spielte die WM auch ohne Linkshänder auf dieser Position, also warum nicht – Der Spielstand wechselte zwischen einem Unentschieden oder einer leichten Brucker Führung bis wenige Minuten vor Ende der ersten Halbzeit. Bruck drückte durchgehend aufs Gas und gelangte über die schnelle Mitte oder zweite Welle des Öfteren zu Toren. Der TV 1861 Erlangen-Bruck legte noch einmal eine Schippe drauf und gingen zur Freude des einen Brucker Fans auf der Tribüne mit vier Toren Vorsprung in die Pause. 12:16, der Halbzeitstand.

Unmittelbar egalisieren

In den restlichen 30 Minuten behauptete Brooklyn United durchgehend die Führung und spielte mit bisher selten vorgelebter Konsequenz. Einige Verfolger des Livetickers warteten schon auf den Einbruch von Brooklyn United, der gelegentlich seinen Weg in die Hallen findet, aber zum Glück nicht an diesem Tag. Der TV 1861 Erlangen-Bruck verschrieb sich weiterhin dem Tempospiel und konnte die Gegentreffer der HG Oftersheim/Schwetzingen unmittelbar egalisieren. Der zurückgekehrte und wiedergenesene Brucker Steffan Meyer feierte sein WELCOME BACK in der Mannschaft mit sensationellen Treffern und Kreisanspielen. Offenbar hatte ihm die Pause gutgetan.

Wenn das Tempospiel einmal nicht erfolgversprechend war, wurden konzentrierte Angriffe gespielt und die Ruhe bewahrt. Die Schiedsrichter behielten ihre deeskalierende Linie durchgehend bei und hatten die Partie gut im Griff. – WM Splitter: Nicht wie bei der WM, wo die Spieler nach jedem bösen Blick direkt zwei Finger vor dem Gesicht haben, aber anderes Thema. – Die Heimmannschaft sah beim zwischenzeitlichen 18:22 bereits ihre Felle davon schwimmen und entschied sich für die taktische Variante des siebten Feldspielers.

Sprache der Lohgerber

Woher kommt die Redewendung Felle davon schwimmen überhaupt? Diese Redewendung stammt vermutlich aus der Sprache der Lohgerber, welche ein ziemlich altes Handwerk betrieben. Sie verarbeiteten meist Rinderhäute zu kräftigem Leder, was wiederum für Lederwaren verarbeitet wurde. Für die Herstellung benötigten sie viel Wasser, da die Tierhäute über längere Zeit dem Wasser ausgesetzt sein mussten. Dabei konnte es passieren, dass die Felle aus Versehen in den Fluss fielen und davon trieben. Damit war die Arbeit der Lohgerber umsonst, denn sie sahen ihre Felle davonschwimmen (Quelle: GEOLINO). Wieder was gelernt!

Zurück zum Spiel, bei dem sich die angesprochene taktische Variante jedoch nur teilweise auszahlte. Mehrfach konnte Steffan Meyer, der auch in der Defensive einen guten Job machte, den Ball erobern und im leeren Kasten auf der anderen Seite unterbringen. So baute man den Vorsprung aus, während die HGler meist an der Brucker Abwehr oder dem Pfosten scheiterten. Die letzten Minuten wurden entspannt heruntergespielt und die Partie endete mit einem verdienten Auswärtssieg 25:32.

Auswärtssieg und Stadtderby

Damit hatten wohl die wenigsten gerechnet, vor allem nicht die Heimfans, die beim Tippspiel wohl alle gegen Brooklyn United gesetzt hatten. Somit wanderte zwar der Jackpot an diesem Tag nicht weiter, aber die Punkte nach Erlangen. Auch konnte man den direkten Vergleich gegen die HG Oftersheim/Schwetzingen für sich entscheiden, was für den Fall der Fälle sicher ein Pluspunkt ist. Brooklyn United kann also doch auswärts gewinnen und macht sich durch den Sieg ordentlich Mut für das schönste Spiel der Spiele am nächsten Wochenende. Das STADTDERBY! Tickets findet ihr über diesen LINK. Wir haben alle jedenfalls richtig Bock drauf!

 

Quelle/Autor: Brooklyn United Handball // Moritz Mücke, Bilder: © Kauri Spirit – Ulf Thaler

zurück zur Übersicht


Top