„Wir haben rausgeholt, was möglich war“

- die EM-Bilanz der DHB-Frauen


Am Donnerstagmorgen gegen 9 Uhr hieß es „Au revoir“ für die deutschen Handballerinnen. Vom Hauptrundenspielort in Nancy ging es für das Team von Bundestrainer Henk Groener zurück in die Heimat, das erhoffte Bonusspiel um Platz fünf in Paris hatten sie durch das 21:27 am Mittwochabend gegen die Niederlande verpasst. Somit standen am Ende einer spannenden und teils auch dramatischen Europameisterschaft in Frankreich drei Siege (unter anderem gegen den entthronten Titelverteidiger Norwegen) und drei Niederlagen (unter anderem gegen die beiden Halbfinalisten Rumänien und Niederlande).

Nachdem die erste Enttäuschung gewichen war, fiel das Fazit positiv aus: „Wir haben eine gute EM gespielt, man muss ja bedenken, dass ein Großteil der Mannschaft das erste Mal bei einem solchen Turnier dabei war“, sagte Bundestrainer Henk Groener: „Aber wir haben auch gemerkt, dass wir noch nicht da sind, wo wir hinwollen, dass wir von der Weltspitze noch entfernt sind - das hat man gerade in den Spielen gegen Rumänien und Niederlande gesehen. Aber wir haben auch drei Spiele gewonnen und ein ausgeglichenes Punktekonto. Damit können wir zufrieden sein, auch wenn wir gerne noch mehr gehabt hätten. Wir haben sehr viel richtig gemacht und haben ein sehr gutes Turnier gespielt.“

Das sahen auch die deutschen Konkurrenten so: „Mit Deutschland wird man in Zukunft rechnen müssen“, meinte Norwegens Trainer Thorir Hergeirsson. „Die gute Arbeit wird schon bald Früchte tragen“, ergänzte Rumäniens Coach Ambros Martin. „Henk kann stolz auf diese Mannschaft sein“, hieß es von der niederländischen Trainerin Helle Thomsen.

Auch die Spielerinnen nehmen viel Positives mit aus Frankreich: „Gleich nach dem Abpfiff überwog ganz klar die Enttäuschung, wir sind ziemlich hart auf dem Boden der Tatsachen angekommen“, sagte Torfrau Dinah Eckerle, die ihr Team gegen die Niederlande mit vielen Paraden lange im Spiel gehalten hatte. „Aber mit etwas Abstand werden wir erkennen, dass wir mit dieser jungen Mannschaft ein richtig gutes Turnier gespielt haben und alles rausgeholt haben, was möglich war“, sagte die 22-Jährige.

Sie steht für den Umbruch, den Groener vollzogen hat - sechs DHB-Spielerinnen haben in Frankreich ihr erstes großes Turnier gespielt, andere junge Spielerinnen wie Emily Bölk, Xenia Smits, Julia Behnke oder Alicia Stolle haben die Mannschaft erstmals geführt. Behnke war mit 21 Toren beste deutsche Werferin bei der EM, gefolgt von Bölk und Angie Geschke (je 20), Smits (19) und Stolle (18). Vor allem aber hat die Abwehr im gesamten Turnierverlauf überzeugt - und dahinter hat sich Eckerle von Spiel zu Spiel gesteigert: „Sie hat eine beachtliche Leistung gezeigt, gerade wenn man bedenkt, dass sie ihr erstes Turnier als Nummer eins absolviert hat“, lobte Groener seine Torfrau.

Auch wenn man selbst nicht mehr in Paris vor ist, geht der Blick in die französische Hauptstadt, dort werden am Samstag gegen 16.30 Uhr die Playoffs für die WM 2019 in Japan ausgelost. Dank des Einzugs in die Hauptrunde ist Deutschland in Topf 1 der besten neun Nationen eingruppiert. Potenzielle Gegner sind Österreich, Weißrussland, Island, Mazedonien, die Schweiz, die Slowakei, Polen, Kroatien oder Tschechien. „Unsere Mannschaft ist stark genug, um jeden Gegner, der aus dem anderen Topf auf uns wartet, auch zu schlagen“, ist sich Groener sicher. Die Playoffs werden Anfang Juni 2019 in Hin- und Rückspielen ausgetragen. Direkt qualifiziert für die WM sind bereits Weltmeister Frankreich sowie die drei übrigen EM-Halbfinalisten Russland, Rumänien und die Niederlande.

„Wir sind heiß auf die WM in Japan, unser nächstes Ziel ist die Qualifikation, dann sehen wir weiter“, sagt Eckerle. Das sieht Groener ähnlich: „Nach der EM ist gleich vor der WM. Dieses Turnier war schon so etwas die Vorbereitung auf die Weltmeisterschaft.“

Text: DHB, Bild: Marco Wolf/DHB

zurück zur Übersicht


Top