Halbfinal-Traum geplatzt

DHB-Frauen sind nach der 21:27-Niederlage gegen die Niederlanden aus der EM ausgeschieden.


Heimreise statt Halbfinale: Die deutschen Handballerinnen haben bei der EM in Frankreich die erhoffte Teilnahme an den Medaillenspielen in Paris verpasst. Die Mannschaft von Bundestrainer Henk Groener verlor ihr Hauptrunden-Finale gegen Vize-Europameister Niederlande mit 21:27 (11:13) und muss nach zwei Wochen in Frankreich die Koffer packen.

"Wir haben unsere Grenzen aufgezeigt bekommen und gesehen, dass wir noch nicht zur Weltspitze gehören", sagte Trainer Groener: "Es gab zu viele technische Fehler im Angriffsspiel, wir haben uns nicht getraut, schnell nach vorne zu spielen."

Mit 4:6-Punkten aus der zweiten Turnierphase beendet die neuformierte deutsche Mannschaft das Turnier auf dem neunten Platz. Auch das Spiel um Platz fünf in Paris verfehlte Deutschland nach der Niederlage gegen Groeners Ex-Team, das sich als Erster gemeinsam mit Rumänien für die Medaillenspiele qualifizierte.

Rückraumspielerin Angie Geschke blickte mit gemischten Gefühlen zurück: "Die Enttäuschung ist in diesem Moment ziemlich groß. Aber im Großen und Ganzen können wir mit unseren Ergebnissen zufrieden sein."

Geschke war am Mittwochabend in Nancy mit fünf Treffern die beste Torschützin der Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB), deren Fazit trotz der dritten Niederlage im laufenden Turnier positiv ausfällt: Mit dem Einzug in die Hauptrunde hatte Deutschland sein Ziel bereits in der vergangenen Woche erreicht.

Nach dem Sieg Ungarns gegen Rumänien (31:29) waren die deutschen Halbfinal-Chancen schon unmittelbar vor Spielbeginn rapide gesunken. Die DHB-Auswahl benötigte einen Sieg mit zwölf Toren Unterschied, um erstmals seit zehn Jahren die Medaillenspiele zu erreichen. Für das Spiel um Platz fünf reichte jedoch ein einfacher Sieg - und so gab es ein durchaus realistisches Ziel im Duell mit dem Rivalen.

Deutschland lag zwar schnell mit 2:0 in Führung, verlor offensiv danach aber den Faden. Während die Niederlande anders als beim 16:29 gegen Norwegen am Vortag insgesamt Sicherheit im Angriff ausstrahlte, fehlte es dem deutschen Team an Durchschlagskraft. Die in den vorherigen Spielen starken Anspiele an den Kreis kamen nur selten, freie Würfe landeten zu häufig neben dem Tor. 

Die Niederlande, die Groener in seiner siebenjährigen Zeit als Bondscoach sowohl bei der WM 2015 als auch bei der EM 2016 ins Endspiel geführt hatte, erarbeiteten sich so einen Zwei-Tore-Vorsprung. Deutschland war bemüht, es mangelte nicht zuletzt aber an der nötigen Konsequenz in den eigenen Aktionen. 

Groener wechselte mit zunehmender Spieldauer auf mehreren Positionen durch und brachte so frischen Wind in das deutsche Spiel. Es half nichts: Oranje verteidigte seinen dringend benötigten Punktgewinn für den Halbfinal-Einzug leidenschaftlich - gleichwohl auch dem Favoriten wie dem jungen deutschen Team mehrere Fehler unterliefen. 

Doch das genügte gegen die DHB-Auswahl, die bis eine Viertelstunde vor Spielende zwar in Sichtweite blieb, aber nicht näher als bis auf zwei Tore herankam. Als sich die deutschen Fehler in der Offensive häuften, zogen Groeners Landsfrauen weg.  

Stenogramm Niederlande - Deutschland in Nancy 27:21 (13:11)

Niederlande: Duijndam, Wester; Kramer, van der Heijden (2), Bont (4), Abbingh (3), Knippenborg, Amega (3), Visser, Groot, Dulfer, (6) Freriks, Smeets (1), Rozemalen (2), Housheer, Polman (6).

Deutschland: Eckerle, Roch; Zapf, Berger (1), Grijseels, Schmelzer (1), Smits (2), Behnke (1), Zschocke, Bölk (2), Großmann (3), Weigel, Geschke (5), Müller(3), Schulze (2), Stolle (1). 
Schiedsrichter: Alpaidze/Berezkina (Russland). Zuschauer in Nancy: 2.104

 

Bild und Text: DHB (Wolf)

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