PUNKT IST PUNKT!

TV 1861 Erlangen-Bruck : MSG Groß-Bieberau/Modau 29:29 (19:13)


Gemischte Gefühle machten sich beim TV 1861 Erlangen-Bruck nach dem Spielende auf dem Feld breit. Frust, Freude oder Akzeptanz? Da war man sich gar nicht so einig, aber vermutlich von allem ein bisschen. Frust verspürte man, da Brooklyn United einen eigentlich sicheren Sieg die MSG Groß-Bieberau/Modau noch aus der Hand gegeben hatten und am Ende wohl eher einen Punkt verloren als gewonnen hatten. Freude war jedoch auch in manchen Gesichtern zu finden, da man, wenn man die letzten paar Minuten näher in Augenschein nimmt, wohl glücklich einen Punkt gerettet hatte. Diese Achterbahnfahrt der Gefühle gipfelte später am Abend dann in der Phase der Akzeptanz und man einigte sich darauf, dass man mit dem Unentschieden doch ganz gut leben kann. Punkt verloren oder gewonnen? Egal, Punkt ist Punkt!

In Vollbesetzung mit Ausnahme vom langzeitverletzten Philipp Hirning konnte das Trainergespann Roland Nixdorf/Ben Ljevar aus dem Vollen schöpfen und man war gewappnet für die nächste Herausforderung. Das Spiel startete allerdings sehr schleppend für die Hausherren des TV 1861 Erlangen-Bruck. Man geriet früh in Rückstand und brauchte erst Zeit, um sich zu ordnen. Die Falken aus Südhessen spielten frech und frisch auf und überwanden des Öfteren die Brucker Deckung durch geduldiges Aufbauspiel. Brooklyn United fehlte anfangs das letzte Quäntchen Konsequenz, aber man steckte nicht auf und begann seine stärkste Waffe auszupacken: das Umschaltspiel.

Wichtiger Impuls

Man ließ den Vorsprung nicht größer werden, sondern egalisierte diesen binnen weniger Minuten sogar. Besonders hervor traten in dieser Phase die Außenspieler Moritz Mücke und Julian Mangen, die in der ersten Halbzeit zusammen zehn Tore beisteuern konnten. Ein wichtiger Impuls kam auch wieder von Lars Goebel, der den ersten Strafwurf des Spiels vom Denker und Lenker der Südhessen Michael Malik entschärfte. Man spielte sich in einen Temporausch und überrannte in eigener Halle die Männersportgemeinschaft (MSG). Der MSG hatte dem TV 1861 Erlangen-Bruck Vormarsch wenig entgegenzusetzen und geriet in einen immer größer werdenden Rückstand. Die Zuschauer sahen eine ganz starke und attraktive erste Hälfte, welche mit einem Treffer von Jan Völcker zum 19:13 letztendlich endete. Fazit: Man war euphorisiert und hatte sein Gegenüber gut im Griff.

Pflaster holen

Wer geglaubt hatte, dass der Sieg bereits in trockenen Tüchern war, der hatte sich geschnitten und musste sich erst mal ein Pflaster holen. Wie ausgewechselt präsentierten sich die Brucker im zweiten Spielabschnitt und warfen im Angriff direkt einmal drei Bälle weg. Man fühlte sich eventuell zu sicher und brachte nicht mehr hundert Prozent auf die Platte. Die Abwehr schwamm unsicher hin und her und bot den Gästen immer wieder Möglichkeiten zum Torerfolg auf. Diese witterten ihre Chance und pirschten sich aufgrund der hohen Fehleranzahl bei Brooklyn United immer näher heran.

Man hatte die Rollen getauscht und gab den Falken aus Groß-Bieberau noch einmal die Gelegenheit ins Spiel zurückzukommen. Gesagt, getan. In der 49. Minute war es dann soweit und der Ausgleich zum 24:24 war hergestellt. Aus Überzahlsituationen, bei denen man ja bekanntlich einen Akteur mehr auf dem Spielfeld hat als der Gegner, konnte kein Kapital geschlagen werden und man befand sich tief im Strudel, der einen nach unten zog.

Flashback

Nervenaufreibende letzte Minuten sollten am Ende über Sieg und Niederlage entscheiden. Flashback! Letzte Woche! Man wollte auf keinen Fall ein Baunatal 2.0 erleben und am Ende mit einem Tor Unterschied den Hallenboden verlassen. Alles sah jedoch danach aus, als man sogar mit zwei Toren acht Minuten vor Schluss in Rückstand geriet. Es wurde alles versucht und mit einem Kraftakt kämpfte man sich noch einmal heran.

Youngster Christopher Härtl wurde am Ende die Verantwortung übergeben und er bedankte sich mit einem Rückraumkracher für das Vertrauen. Auf der Gegenseite stellte man im letzten Angriff der MSG noch einmal eine ordentliche Abwehr dagegen und Valentin Naglik im Tor hielt am Ende den einen Punkt fest. Der Rest der Spielzeit reichte nicht mehr für einen Führungstreffer und so stand man beim Schlusspfiff etwas desorientiert und mit starrem Blick auf das 29:29 auf der Anzeigetafel herum.

Wundertüte bleibt eben Wundertüte

Ob man sich jetzt Vorwürfe machen sollte, oder über einen Punkt freuen oder sich dreimal im Kreis drehen sollte, steht jedem selbst überlassen. Klar wäre mehr drin gewesen und man hatte eine Führung von sechs Toren hergeschenkt, aber letztendlich muss man auch anerkennen, dass die Brucker am Ende noch einmal Kampfgeist bewiesen haben und etwas Zählbares mitnehmen. Nächsten Samstag geht es mal nicht gegen ein hessisches Handballteam, sondern nach Großsachsen. Nee, das liegt nicht im Osten, sondern an der Bergstraße. Mal sehen ob es bei Brooklyn United aktuellem Slogan bleibt: Wundertüte bleibt eben Wundertüte. Schade Schokolade!

Quelle/Autor: Brooklyn United Handball // Moritz Mücke

Bilder: © Kauri Spirit – Ulf Thaler

 

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