TV 1861 Erlangen-Bruck : TV Gelnhausen 35:26 (15:12)

Nach fünf Spieltagen ohne Punktgewinn landet Brooklyn United einen Überraschungssieg vor heimischer Kulisse in der 3. Handball-Liga Ost.


Ohne Druck auf dem letzten Tabellenplatz und somit auf dem Boden der Tatsachen angekommen waren die Rollen vor der Partie klar verteilt. Der drittplatzierte Gast aus Gelnhausen wollte auch seinen zweiten Erlanger Besuch hintereinander positiv gestalten und sah gegen die „rote Laterne der Liga“ eine gute Gelegenheit das Punktekonto weiter aufzustocken.

So gingen die hochgewachsenen Hessen aus der Barbarossastadt in der Favoritenrolle auch direkt mit 2:0 in Führung und dominierten die ersten paar Minuten des Spielgeschehens. Der TV 1861 Erlangen-Bruck ließ sich davon allerdings keineswegs beeindrucken und hielt dagegen. Mit der festen Absicht es allen Kritikern, Erfolgsfans und vor allem sich selbst zu beweisen, dass man in diese Handball-Liga gehört, gingen alle Akteure auf und neben dem Feld bis in die Haarspitzen motiviert an das Spiel heran. Dieser Funke sprang nach wenigen Minuten auch auf die Zuschauer über, welche ihre Kinder umgehend zum Trommeln holen schickten und die Mannschaft nach vorne peitschten.

Gaspedal voll durch

Durch diese Unterstützung beinahe übermotiviert lieferten die Brucker eine ganz starke Phase ab und gingen schnell mit 7:3 (13:04 min.) in Führung. Es klappte beinahe alles, was man sich vornahm. Über schnelles Tempo und eine starke Abwehrleistung kam man immer wieder zum Erfolg und drückte das Gaspedal voll durch. Lars Goebel im Tor hielt neben seinem Niveau aus den letzten Partien auch zahlreiche Bälle und holte seinen Vorderleuten mal wieder des Öfteren die Kastanien aus dem Feuer. Im Angriffsspiel zeigte sich Steffan Meyer erfreulicherweise in glänzender Form und überzeugte am Ende mit zehn Treffern, davon fünf Strafwürfe mit einer 100%-Quote. Philipp Hirning präsentierte sich in gewohnter Manier und spielte die gegnerische Deckung schwindelig. Eigentlich kann man an dieser Stelle jeden Brucker Akteur loben, denn alle zeigten ausnahmslos eine starke Leistung.

Die Zügel selbst in die Hand

Damit die Führungsposition in diesem Spiel zu übernehmen hatte keiner gerechnet, aber man schaute nicht auf die Anzeigetafel, sondern konzentrierte sich endlich mal auf sein eigenes Spiel. Man spielte an diesem Tag nicht nach den Regeln der Gegner, sondern nahm die Zügel selbst in die Hand. Konzentriert und kaum mit technischen Fehlern ging man zu Werke und behauptete die Führung. Etwas geschockt und konsterniert musste sich Gelnhausen erst einmal fangen und reagierte mit einer Auszeit. Sie kämpften sich noch einmal auf 12:11 wenige Minuten vor Ende der ersten Halbzeit heran, doch danach zündete Brooklyn United noch einmal den Turbo und setzte sich wieder ab. Halbzeitergebnis 15:12.

„Wenn’s läuft, dann läuft’s“ (nicht von Oliver Kahn)

Der TV 1861 Erlangen-Bruck kam, wie so oft schlecht aus der Kabine, geriet durch eine unerklärliche Schwächephase in Rückstand und schenkte somit das Spiel her… Entschuldigung, da bin ich wohl in alte Muster verfallen. Denkste, denn die Brucker konnte an diesem Tag nichts und niemand aufhalten. Beinahe alles, was man anfasste, wurde zu Gold und man überrannte die Gäste aus Südost Hessen mit furiosem Tempospiel. Gestützt auf einen grandiosen Innenblock und den unermüdlichen Goebel zwischen den Pfosten präsentierte Brooklyn United ihre stärkste Waffe: das Umschaltspiel.

Teilweise konnte man gar nicht so schnell schauen und schon wieder musste der Gästekeeper den Ball aus den Maschen hinter sich holen. In dieser Phase überzeugte Traumtänzer Julian Mangen mit Durchsetzungskraft und Präzision im Angriff, also offensiv … 20:13 Hobbala! Und wenn es mal zum Positionsangriff kam, wurde ruhig und überlegt bis zur freien Chance gespielt. An diesem Tage konnte kaum etwas schief gehen. Naja wir sind ja immer noch noch Brooklyn United, also nichts verschreien. Jedoch zur Freude aller Brucker- und Heimfans kam kein Bruch ins Spiel. Auch die offensiv umgestellte Abwehr der Gäste konnte nichts daran ändern. Euphorisiert konnte man am Ende der Partie noch das Comeback von Chrissi Eichhorn feiern, welcher lange Zeit verletzt war. Mit einem blitzsauberen Gegenstoß riss er die Zuschauer von den Sitzen und genoss den Moment, auf den er so lange hatte warten müssen.

Fünf Euro ins Phrasenschwein

In der Schlussphase verwaltete man gefahrenlos den Vorsprung und sicherte sich mit 35:26 den zweiten Heimsieg der Saison. Mit dieser Motivation und Einstellung kann es gerne so weitergehen. Hoffentlich hat man nicht alles Pulver auf einmal verschossen, sondern kann an diese Leistung in der Zukunft anknüpfen. Fünf Euro ins Phrasenschwein: Man kann, wenn man nur will. Und ab jetzt wird gewollt, was das Zeug hält. Alle zusammen. Alle! Bruchköbel, wir kommen!

 

Quelle/Autor: Brooklyn United Handball // Moritz Mücke

Bilder: © Kauri Spirit – Ulf Thaler

 

 

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