Füchse holen die Punkte in den Fuchsbau

Mit einer desolaten Leistung - sieht man von den wenigen Minuten in der 2. Halbzeit ab, als sich der HC auf seine Stärken erinnerte - unterlag der HC auch in der Höhe verdient mit 22 : 28 Toren.


Es war ein Donnerstagabend, den Handballliebhaber schnell vergessen werden. Spötter sagten auch, schade um den Abend! Was war in den 60 Minuten zuvor passiert? Ein HC, der den Füchsen aus Berlin in allen Belangen unterlegen war. Füchse, die ordentlich spielten. Schiris ohne spielentscheidende  Fehler und ein technischer Delegierter, der wieder einmal glaubte, der wichtigste Mann in der Arena zu sein.

Es schien so als haben sich die Erlanger – aus welchem Grund auch immer – nach dem 2 : 2 aufgegeben. Innerhalb von 12 Minuten erhöhten die Berliner auf 2 : 7, ehe Erlangen den 3. Treffer landen konnte.

Großen Unterhaltungswert hatte wieder einmal der Schlaufuchs Sylvio Heinevetter, der nach fast jedem Pfiff den Schiedsrichter Gesprächsbedarf hatte. Entweder er hat ihnen die Regeln erklärt oder gezeigt wo der Freiwurf auszuführen ist. Dass er die IHF-Regeln wie kaum ein Zweiter kennt, hat er bei der EM bewiesen. Daneben ist er auch ein hervorragender Torwart, der Fernwürfe der Erlanger Schützen, die nicht übers Tor gingen oder in der Abwehr hängen blieben, unschädlich gemacht hat. Höchststrafe für den Werfer, wenn der Torwart einen Wurf sicher fängt.

Zurück zum Spiel. Bis zur Pause konnten die Berliner zeitweise einen 8-Tor-Vorspruch (!) erspielen von dem sich Erlangen nie wieder erholte. Mit 8 : 16 ging es in die Kabine. Danach haben sich die Erlanger auf ihr Können erinnert, mit Willen, mit Kampfgeist und Wut im Bauch haben sie den allzu sorglosen Füchsen zugesetzt und sind nach einem  6 : 0 Lauf bis auf 16 : 20 herangekommen. Trainer Velimir Petkovic tobte an der Seitenlinie über die Sorglosigkeit seiner Schützlinge. Er erkannte die Gefahr, die den Füchsen drohte, dass Erlangen das Spiel drehen könnten. Der Oberfuchs nahm eine Auszeit und stellte sein Team neu ein.

Das wäre aber gar nicht nötigt gewesen, denn nun bekamen die HCler Angst vor der eigenen Leistung. Statt weiter zu kämpfen, häuften sich Fehler über Fehler. Unkonzentrierte Abspiele direkt in die Hände der Gegner. Riskante Pässe an den Kreis und so fort. Das Spiel der Erlanger wurde zusehends zerfahrener. So konnten sich die Gäste schnell erholen und auf 5 Tore davon ziehen. Die Partie vor immerhin über 3.000 Fans, die ihre Mannschaft euphorisch unterstützt haben endete mit einem 27 : 22 Sieg der Hauptstädter. Manches Mal drängte sich der Gedanke auf, nur das Publikum ist dauerhaft Erstliga reif.

Der Trainer der Erlanger Adalsteinn Eyjólfsson steht vor dem gleichen Problemen wie im Vorjahr als er im Oktober die Mannschaft von Robert Andersson, der nach dem 10. Spieltag bei einem Punktestand von 5 : 9 frei gestellt wurde, übernommen hat. Drei verletzte Stammspieler: Kapitän Michael Haas, Nikolai Theilinger und Andreas Schröder. Eine deshalb (?) total verunsicherte Truppe ohne Kopf, ohne Struktur, ohne Konzept.

Die Erlangen haben nun die Gelegenheit in Ludwigsburg sich selbst zu beweisen, dass sie genug Qualität haben um diese Phase zu überbrücken, wie René Selke, Geschäftsführer des HC findet. „Die zweite Hälfte, als wir uns herankämpfen, zeigt, dass das Team intakt ist.“

Eines ist sicher, das Spiel am 6. Spieltag in Ludwigshafen ist bereits ein Schlüsselspiel. Danach geht es gegen die Spitzenteams am 27.09 nach Kiel und im nächsten Heimspiel gegen SG Flensburg, am 07.10. in Nürnberg, Arena Nürnberger Versicherung.

Für die Erlanger Mannschaft und ihre Verantwortlichen gibt es viel zu tun. Hoffen wir, sie finden schnell auf die richtige Spur zurück.

 

Bericht: Norbert Höhn 

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