Bundestrainer Prokop: "Mit Kämpfermentalität und echten Typen zum Erfolg"

Nach der handballerischen Bewährungsprobe beim Länderspiel in München wird bei der Japanreise das Teambuilding eine große Rolle spielen, um die Männernationalmannschaft auf ein gemeinsames WM-Ziel einzuschwören, so Christian Prokop gegenüber den bayerischen Medienvertretern beim Pressetermin auf dem Olympiaturm.


Was erwartet die Zuschauer in München beim Länderspiel am 6. Juni?

Prokop: Ich glaube für die Zuschauer ist Norwegen ein sehr attraktiver Gegner, eine Mannschaft, die vom Leistungsvermögen her einen unglaublichen Tempohandball spielt, sehr modern, wenig wechselt, viele Spieler im Team hat, die stark im 1:1 sind, die mannschaftlich gut zusammenspielen und in bester Form zu den besten sechs Teams weltweit zählen. Dementsprechend wird das für uns eine Bewährungsprobe und natürlich auch für die Zuschauer ein attraktives Spiel.

Was können Sie in München erreichen?
Prokop: Ich glaube, dass München sehr gut versorgt ist mit attraktiven Sportarten, mit erfolgreichen Sportarten, dass es der Handball mit Sicherheit hier auch schwer haben wird. Aber wir freuen uns Botschafter zu sein für die WM, wir freuen uns immer wieder für Kids und Jugendliche Vorbilder zu sein und mit unserer Art und Weise zu begeistern - dafür haben wir jetzt am 6. Juni Gelegenheit und das wollen wir auch nutzen.

Danach geht es weiter nach Japan, was erwartet die Mannschaft dort?
Prokop: Japan ist eine Reise, die unter mehreren Themenbereichen steht: einmal haben wir zwei Testspiele, gegen den WM Teilnehmer Japan, zum Weiteren können wir Kultur, Land, Leute kennenlernen, bevor wir 2020 zu den Olympischen Spielen reisen. Dementsprechend ist das schon mal ein wichtiger Erfahrungsschatz, den man ohne den großen sportlichen Leistungsdruck im Vorfeld schon mal sammeln kann. Aber man muss auch ganz ehrlich sein, die WM steht bei uns über allem und dementsprechend werden diese 10 Tage auch für das Teambuilding und das Zusammenwachsen genutzt werden.

Sind die „Narben“ von der vergangenen EM schon vom Tisch?
Prokop: Wir haben uns mehr als ausgesprochen, wir haben die Dinge in die richtige Position gerückt, aber natürlich wissen wir, dass uns dieses Thema immer wieder, gerade auch medial begleiten wird. Für mich ist entscheidend, was intern passiert. Und da ist die Mannschaft sehr ehrgeizig, sehr offen und aufgeschlossen und wir wissen auch, nur wenn wir alle an einem Strang ziehen, dann sind wir in der Lage solche Gegner wie Norwegen etc. auch zu besiegen, indem wir alle dann die Leistung auch bringen.

Wie groß ist der Druck der WM im eigenen Land?
Prokop: Mit Sicherheit ist da ein Druck, weil jeder der eine WM ausrichtet, natürlich große Ziele hat, aber ich werde heute nicht über Ziele sprechen, weil die müssen gemeinsam aus einer Mannschaft herauskommen, deswegen werde ich nicht vorpreschen. Dazu werden wir diese Juniwochen nutzen, um dann uns auch gemeinsam einzuschwören.

Wie schafft man es zu Ihnen in die Nationalmannschaft, was für ein Typ muss man sein?
Prokop: Ich glaube jeder, der erfolgreich sein will und oben ankommen will, der muss Kämpfermentalität mitbringe, aber es wird der Mix in der Mannschaft entscheidend sein. Man braucht Anführer, man braucht Leute die der Sache folgen. Wenn alle nur die beste Taktik im Kopf haben, dann werden wir auch nicht gewinnen. Dementsprechend ist es schon meine Aufgabe ein Team zu formen, ein Team zusammenzustellen, das wird natürlich mit der Nominierung schon einhergehen. Man muss an einem Strang ziehen und da braucht man schon ein gutes Händchen.

Wie können wir Handball populärer machen?
Prokop: Grundsätzlich sehe ich erstmal, dass der Handball schon einen hohen Stellenwert in Deutschland hat, das wir eine sehr hohe Begeisterung entfachen können. Das haben wir auch beim letzten Länderspiel in Dortmund gesehen, wo wir vor 12.000 Zuschauern, einem ausverkauften Haus an einem sonnigen Tag gegen Serbien spielen konnten. Aber natürlich hat das mit dem Erfolg zu tun und als Nationalmannschaft haben wir eine große Verpflichtung erfolgreichen Handball zu spielen, um unsere Sportart gut zu präsentieren und damit auch interessant für unseren Nachwuchs zu sein. Dafür haben wir eine große Konkurrenz in Deutschland, der wir uns auch stellen. Grundsätzlich ist die Konkurrenz aber auch in Europa oder Weltweit gewachsen, andere Länder haben ebenfalls eine gute Anschlussförderung und Jugendausbildung entwickelt. Dementsprechend ist die Leistungsdichte sehr eng, aber das macht es spannend. Darauf freuen wir uns. Wir hoffen, dass wir in Zukunft zu dem sportlichen Erfolg weitere Typen herausbringen können, weil natürlich Identifikation über Typen funktioniert und das ist im Handball schon in der Vergangenheit sehr erfolgreich gewesen.

Haben Sie sich schon die bayerische Mentalität angeeignet?
Prokop: Ich habe den Medientermin bewusst genutzt, um zwei Tage in München Sightseeing zu machen. Meine Frau und ich waren begeistert, haben uns den Englischen Garten, die Innenstadt angeschaut. Waren im Hofbräuhaus und haben ein paar Lokalitäten mal besichtigt, die vielleicht auch für den 4. und 5. Juni für uns auch wichtig sein könnten und da hatte ich einen sehr guten Eindruck.


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